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Bauchfleck am Samstag, Bauchfleck am Sonntag. Anja Pärson feierte in St. Moritz die Siege Nummer 36 und 37.

Foto:APA/EPA/ARNO BALZARINI
St. Moritz - Sie nimmt einen kurzen Anlauf. Sie wirft sich, strahlend übers ganze Gesicht, vornüber auf den hartgetretenen Schnee. Dann rutscht sie, alle viere von sich gestreckt, ziemlich elegant oder wenigstens spektakulär durch den Zielraum, und das alles ist nichts anderes als das mittlerweile doch schon altbekannte Lied: Anja Pärson hat das eben zu Ende gegangene Skirennen gewonnen.

Doppelbauchfleck

Am Wochenende in St. Moritz geschah das Schauspiel gleich zweimal hintereinander. Am Samstag holte sich die 26-jährige Schwedin die Ersatzabfahrt für Val d'Isère, am gestrigen Sonntag den Super-G, mittlerweile führt sie in der Weltcup-Gesamtwertung, und wenn das kein Grund ist, sich auf den Bauch zu schmeißen, was wäre dann einer?

Anja Pärson hat das, wenn schon nicht angekündigt, so doch angedeutet. In Übersee gelangen ihr die Rennen nicht wirklich nach Wunsch. Sie sei eben, erklärte sie, eine "Langsamstarterin", ihre Zeit werde aber schon noch kommen. Nun, da sie da ist, sei das natürlich "wie im Traum".

Pärson ist keineswegs eine sogenannte Frischg'fangte. Der St. Moritzer Super-G-Erfolg war ihr 37., quer durch alle Disziplinen. Zur Vollkommenheit fehlt ihr bloß noch ein Sieg in der Kombination.

Auch nicht wirklich frischg'fangt ist die Österreicherin Renate Götschl, die mit einem vierten Platz in der Abfahrt und einem dritten im Super-G auf dem Weg zurück zur heimischen Speed-Queen ist. Sie selbst jedenfalls war zufrieden. Nicht nur, weil "die anderen ja auch keine Trotteln" sind, sondern weil sie verletzungsbedingt einen erklecklichen Trainingsrückstand hat. Da darf man mit bisher drei Podestplätzen in dieser Saison schon zufrieden sein. Unausgesprochen: "Meine Zeit kommt schon noch."

Götschl, die hinter der Kanadierin Emily Brydon Dritte wurde, führt eine erfolgreiche ÖSV-Mannschaft an. Knapp hinter ihr platzierte sich Elisabeth Görgl als Vierte, Nicole Hosp wurde Sechste. Und wenn man den Wenn-Maßstab anlegen würde, wäre der Sonntag ohnehin ÖSV-Feiertag gewesen: Die 22-jährige Andrea Fischbacher lag bei der zweiten Zwischenzeit sechs Hundertstel vor Pärson. Dann aber stürzte sie, was Damenchef Herbert Mandl als "wirklich schade" empfand.

Ähnlich empfand auch Marlies Schild. Als Weltcupführende fuhr sie nach St. Moritz. Nach Platz 42 in der Abfahrt und 20 im Super-G reist sie als Gesamt-Klassement-Dritte weiter nach St. Anton, wo am Freitag und Samstag noch Abfahrt und Superkombination auf dem Rennkalender stehen. Dann aber kommt das Christkind. Fraglich nur, zu wem. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 17. Dezember 2007, APA, wei)