Der Krankenanstaltenverbund (KAV) reagierte sofort: "Wir haben umgehend eine unangemeldete Kontrolle gemacht und keinerlei Hinweise gefunden, dass diese Vorwürfe stimmen", sagte KAV-Direktorin Susanne Herbek zum Standard. Es würde weiter intern untersucht. Herbek sagt, sie sei "bestürzt": "Es kann sich niemand erklären, wer hinter diesen Behauptungen steckt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Mitarbeiter war."
Am Sonntag lud die KAV-Direktorin den Standard dazu ein, sich selbst ein Bild von einer psychiatrischen Abteilung im Otto-Wagner-Spital zu machen.
Im Pavillon 21 erzählte eine Pflegerin, dass sie die Vorwürfe nicht nachvollziehen könne: "Es gibt prekäre Personalsituationen wegen Krankenständen, aber es kommt sicher nicht vor, dass jemand eine Nacht lang in seinen Exkrementen liegen muss", sagte die Pflegebedienstete. Die "engmaschige Überwachung" der Patienten in Netzbetten werde "sehr genau dokumentiert". Dass diese Betten notwendig seien, steht für sie außer Frage. "Wir bekommen auch Leute von der Wega eingeliefert, die sich erst beruhigen müssen", erzählt die erfahrene Pflegerin, die einen Sicherheitsdienst für "wünschenswert" hält.
Drei Viertel aller Patienten kämen aber freiwillig ins Spital. "Über die Jahre entsteht eine gewisse Vertrauensbasis", erzählt Gudrun Gül, leitende Stationsärztin. Nun werde befürchtet, dass die vorgebrachten Vorwürfe das Vertrauen der Patienten erschüttern. Für Fragen und Beschwerden gibt es daher ab heute, Montag, eine Hotline unter der Nummer (01) 404 09-70970.
Noch ein Zwischenfall