München - Die Münchener Rück setzt ihre Einkaufstour außerhalb des Kerngeschäfts fort. Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer will für 352 Millionen Dollar (243 Mio. Euro) den US-Krankenversicherer Sterling Life übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung für den Erwerb von 100 Prozent der Anteile sei mit dem bisherigen Eigentümer Aon vereinbart worden, teilte der Konzern am Montag mit. Die Transaktion soll aus eigenen Mitteln finanziert werden und im ersten Quartal 2008 über die Bühne gehen.

Sterling ist auf Dienstleistungen für über 50-Jährige spezialisiert. Das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Washington hat 1.200 Mitarbeiter und 155.000 Kunden. Für 2007 werde mit Beitragseinnahmen von 805 Mio. Dollar sowie einem Nettogewinn von 17 Mio. Dollar gerechnet. Der Marktanteil von derzeit einem Prozent soll weiter ausgebaut werden.

Für die Münchner dürfte sich die Akquisition bereits im ersten Jahr auszahlen. 2008 sei mit einem positiven Effekt auf den Gewinn je Aktie zu rechnen, hieß es. Die Übernahme berge ein "signifikantes Synergiepotenzial", unter anderem durch Steuervorteile. Zahlen wurden nicht genannt. Weitere Zukäufe soll es in der Gesundheitssparte in den nächsten Jahren geben.

Stärkung der Nischengeschäfte

Die Münchener Rück hat neben der Rückversicherung mit der Düsseldorfer Tochter Ergo auch ein Standbein in der Erstversicherung. Zuletzt wurden auch Nischengeschäfte gestärkt, etwa in Irland mit der Übernahme des Softwarekonzerns Allfinanz oder in den USA mit dem geplanten Kauf von Midland, einem Spezialversicherer für Fertighäuser und Boote.

Aon, einer der größten Versicherungsmakler der Welt, trennte sich zu Wochenbeginn auch von einer Sparte Combined Insurance, die an das US-Unternehmen Ace ging. Beide Transaktionen spülten dem Unternehmen 2,75 Mrd. Dollar in die Kasse, mit denen nun das Aktienrückkaufprogramm ausgeweitet werden soll.

An der Börse verloren die Aktien der Münchener Rück gut ein Prozent auf 128,32 Euro. Der deutsche Leit-Index Dax gab zugleich ebenfalls mehr als ein Prozent nach. (APA/Reuters)