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Beginn der Protestmaßnahmen samt "Warnbesetzung" durch Anrainerinitiativen und Grüne mit Rathaus-Klubobfrau Maria Vassilakou am Montag.

Foto: APA/Gindl
Wien - "Augarten statt Baugarten" - die Botschaft war unmissverständlich: Knapp 100 Aktivisten haben am Montagvormittag trotz frostiger Temperaturen ihren Unmut gegen den Bau des Sängerknaben-Konzertsaals im Augarten bekundet. Bei einer "symbolischen Besetzung" des Vorplatzes außerhalb des eigentlichen Parkareals (Ecke Obere Augartenstraße/Castellezgasse) forderten sie die Erhaltung des Parks als "Naherholungszentrum" und übten Kritik an der Stadtpolitik.

Unterstützt wird der Protest von den Grünen: Diese bekräftigten bei der Protestaktion ihre Forderung nach einer Bausperre für den gesamten Augartenbereich, solange der Leitbildprozess unter Einbindung der Anrainer nicht abgeschlossen sei. "Wenn man mit einer Entscheidung vorprescht, veräppelt man die Bürger, anstatt sie ernst zu nehmen", sagte Rathaus-Klubobfrau Maria Vassilakou.

"Symbolische Besetzung

Die Kundgebung sei nur ein erster Eindruck davon, "wie es weitergeht, wenn nichts passiert", versicherte sie. Auch die Planungssprecherin der Wiener Grünen, Sabine Gretner, und der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl nahmen an der "symbolischen Besetzung" teil, die auf einem Vorplatz außerhalb des umstrittenen Standorts stattfand.

Der Fall Augarten sei ein Beispiel dafür, wie in Wien entschieden wird, "nämlich ohne Einbindung und letztlich gegen den Willen der Anrainer", sagte Daniela Kraus, Obfrau der "Freunde des Augartens". Dies sei nicht zulässig, da das betroffene Areal öffentlicher Raum sei und deshalb die Frage "Was will die Öffentlichkeit?" Priorität haben müsse, so Kraus. Als Ziel der Initiative nannte sie die Erhaltung des Parks als Grünraum und Naherholungszentrum. Dafür wolle man alle rechtlichen und aktionistischen Mittel ausschöpfen, hieß es.

3.000 Unterschriften

Weiters echauffierten sich Vertreter der Bürgerinitiative über die Reaktionen der SPÖ auf besagte Forderungen: Man habe 3.000 Unterschriften gesammelt und sei trotzdem nicht zum Büro des Bürgermeisters vorgelassen worden, sagte Monika Roesler, Vorstandsmitglied des Vereins. "Offenbar wird Bürgerbeteiligung in dieser Stadt nicht groß geschrieben", mutmaßte sie.

Abschließend betonten die Aktivisten, dass es keine konstruktive Zusammenarbeit geben könne, solange Wirtschaftsministerium und Sängerknaben auf der Umsetzung des "Konzertkristalls" beharrten. In diesem Fall würden weitere Protestaktionen folgen, womöglich auch eine "echte Besetzung" des Augartenspitzes. Das Ende der heutigen Kundgebung, bei der die Teilnehmer mit Tee und Keksen für das Ausharren bei eisigen Temperaturen entschädigt wurden, wurde für rund 13.00 Uhr angesetzt.

Die Wiener ÖVP warf den Grünen unterdessen vor, aus der Teilnahme an den Protesten politisches Kapital schlagen zu wollen. Außerdem "steht noch lange nicht fest, ob und in welcher Form das Sängerknaben-Projekt umgesetzt werden kann", so Planungssprecher Alfred Hoch in einer Aussendung. Außerdem sprach sich Hoch dafür aus, den Leitbildprozess "rasch und intensiv" fortzusetzen. (APA)