Die US-Börsen gingen mit kräftigen Abschlägen aus der vergangenen Handelswoche. Nach der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank und einer Leitzinssenkung von 25 Basispunkten setzte Ernüchterung ein, nachdem viele Marktteilnehmer insgeheim mit 50 Basispunkten gerechnet hatten. Zusätzlich belastete der pessimistischere Kommentar, wonach sich die Spannungen an den Finanzmärkten deutlich verschärft hätten. Auch die konzertierte Liquiditätsspritze der Fed, EZB und anderer Zentralbanken brachte nicht den gewünschten Effekt.

Inflationsdaten sorgen für weitere Bedenken

Die gemeldeten Konjunkturdaten waren überwiegend schwächer als erwartet. Insbesonders die Inflationsdaten sorgten für Bedenken. So erhöhten sich die Verbraucherpreise im November binnen Monatsfrist um 0,8 %, die Erzeugerpreise stiegen um 3,2 % und damit wesentlich stärker als prognostiziert. In der Kernrate zogen die Preise um 0,4 % an. Schließlich wies das Realeinkommen in den USA im November 2007 erneut einen preis- und saisonbereinigten Rückgang aus.

Finanztitel im Fokus

Im Fokus standen erneut Finanztitel. Citigroup präsentierte ihren neuen CEO Vikram Pandit, ehemals Chef des Investmentbankings. Zudem werde man USD 49 Mrd. aus so genannten Structured Investment Vehicles (SIV's) in die Bilanz aufnehmen, Moody's reagierte mit einer Abstufung. Washington Mutual meldete einen massiven Stellenabbau, eine Kürzung der Dividende sowie eine Kapitalerhöhung. Freddie Mac CEO Richard Syron erklärte dass er die Verluste aus dem aktuellen Hypothekenbestand auf USD 10 bis 12 Mrd. schätzt. Sallie Mae, der größte US-Anbieter von Studentendarlehen, musste die Prognose für 2008 deutlich senken. Zuvor hatte der Konzern bereits erklärt, dass seine Übernahme durch ein Konsortium abgesagt wurde. In der Folge knickt die Aktie 20 % ein. Auch Bank of America, Wachovia und PNC Financial Services meldeten erneute Abschreibungen in Milliardenhöhe in Zusammenhang mit Collateralized Debt Obligations (CDO's). Lehman Brothers meldete einen Ergebnisrückgang von 12 % im vierten Quartal, die Erwartungen wurden jedoch leicht übertroffen. AT&T gab eine eine Erhöhung der Dividende bekannt, zudem wolle man ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm starten. Der Umsatz solle im kommenden Jahr um rund 5 % zulegen, der Gewinn zweistellig wachsen. Dow Chemical wird 5 Tochterfirmen in ein Joint Venture mit Petrochemical Venture einbringen. Man erhält dafür knapp USD 10 Mrd., die Aktie profitiert von der Meldung und legt geringfügig zu.

Quartalszahlen der Investmentbanken mit Spannung erwartet

In dieser Handelswoche erwarten wir mit Spannung Quartalszahlen der Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley sowie Bear Stearns. Goldman Sachs dürfte von der aktuellen US-Kreditmarktkrise sogar profitieren. So hatte man frühzeitig auf ein Platzen der Immobilienblase spekuliert und damit knapp USD 4 Mrd. verdient. Für die Quartalszahlen, die am Dienstag präsentiert werden, rechnet der Konsens mit einem Rekord-Nettogewinn von USD 11 Mrd. Die von vielen erwartete Jahresendrallye dürfte jedoch ausbleiben, nachdem sowohl die technische als auch fundamentale Verfassung der US-Indizes kaum Grund dazu bietet.