Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Paula Bronstein/Getty Images
Rom - Eine Forschergruppe unter Leitung von Pietro Serra, Direktor der Clinica Medica III an der Universität La Sapienza, hat eine neue Erscheinungsform der Lungenentzündung entdeckt. Es handelt sich um die sogenannte "Health Care Associated Pneumonia" (HCAP) mit in der Regel besonders schwerem Krankheitsverlauf. Hervorgerufen wird sie überwiegend in Räumlichkeiten mit hohem Publikumsverkehr - nicht zuletzt in Krankenhäusern.

Im Rahmen der von der Società Italiana di Medicina Interna durchgeführten Untersuchung wurden Ende Januar und Ende Juni dieses Jahres jeweils eine Woche lang 59 Abteilungen für Innere Medizin in ganz Italien unter Beobachtung gestellt. Von den dabei 361 aufgezeichneten Fällen von Lungenentzündungen entfielen über 29 Prozent auf HCAP. "Es handelt sich um eine eigene, dritte Kategorie neben den bereits bekannten CAP und HAP," erklärt Serra." Besonders anfällig sind Patienten, die sich einer Dialyse unterziehen müssen oder häufig intravenöse Spritzen bekommen. Das gleiche gilt für Personen, die aus verschiedensten Gründen mindestens sechs Monate im Krankenhaus verbracht haben. Auffallend gemeinsames Merkmal ist bei all diesen Personengruppen ein regelmäßiger oder lang anhaltender Klinikaufenthalt."

Merkmale

Das seit September dieses Jahres von der Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy (ICAAC) als eigene Krankheit anerkannte HCAP zeichnet sich durch einige typische Merkmale aus. "Dazu gehören weniger ausgeprägte Fiebererscheinungen, Hang zur Mangelernährung und Ausdehnung der Pathologie auf beide Lungen," bestätigt der italienische Wissenschaftler. "Ausserdem wird ihr Erscheinen durch das erhöhte Auftreten von Viruskrankheiten wie Grippe und Husten begünstigt."

Die Sterblichkeitsrate bei HCAP liegt - zumindest im untersuchten Raum Italien - bei 16,7 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch als bei den übrigen Arten der Lungenentzündung. Ähnlich wie bei diesen wurden signifikante saisonale Unterschiede festgestellt: Mit rund zwölf Prozent war die Häufigkeit während der kalten Jahreszeit fast dreimal so hoch als zur Sommerzeit. (pte)