Amsterdam - Amsterdams Bürgermeister Job Cohen will den Großteil der Fenster-Bordelle im berühmt-berüchtigten Rotlicht-Bezirk Wallen schließen. "Wir werden aufräumen", kündigte Cohen am Montag auf einer Pressekonferenz an. In bestimmten Straßen und Plätzen im historischen Stadtkern sollen sich Frauen nicht mehr in Schaufenstern präsentieren und für sexuelle Dienste werben dürfen.

Nach Angaben des Amsterdamer Informationszentrum für Prostitution bedeutet das Verbot das Ende für drei Viertel der etwa 400 Fenster-Bordelle in Wallen. Außerdem soll die Zahl der "Coffee-Shops", in denen der Verkauf weicher Drogen wie Marihuana erlaubt ist, stark einschränkt werden.

"Das romantische Bild von Wallen stimmt nicht mehr", sagte Cohen. Die Schließung der Fenster-Bordelle sei Teil des Kampfes gegen Menschenhandel und Schattenwirtschaft. "Wir müssen die Gegend zurückgewinnen und den Amsterdamern wiedergeben", sagte Cohens Stellvertreter Lodwijk Asscher. "Es ist höchste Zeit, dass wir uns der Sache annehmen. Die Zeit, in der wir die Herrschaft von 'Punks' in unserer Innenstadt erlaubt haben, ist vorbei."

"Projekt 1012"

Die Amsterdamer Stadtverwaltung hatte bereits im September angekündigt, 15 Millionen Euro für den Aufkauf von Fenster-Bordellen bereitstellen zu wollen. Das sogenannte "Projekt 1012", benannt nach der Postleitzahl des Bezirks, sieht vor, die Prostitutions-Vitrinen, Imbissstände und Souvenirgeschäfte durch Edel-Restaurants und Kunstgalerien zu ersetzen. Damit sollen zahlungskräftigere Touristen in die Stadt gelockt werden. Amsterdam ist seit über 100 Jahren für seinen Rotlicht-Bezirk bekannt, auch wenn Prostitution in den Niederlanden erst seit dem Jahr 2000 legal ist.(APA/AFP)