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An der Demonstration im Mitrovica nahmen auch zahlreiche Kinder teil.

Foto: APA/EPA/Georgi Licovski
Prishtina – Einen Tag bevor am Mittwoch der Bericht der Kosovo-Troika im UN-Sicherheitsrat in New York diskutiert wird, protestierten in Mitrovica tausende Kosovo-Serben gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kosovo-Albaner und gegen die Errichtung einer EU-Mission.

In New York werden der serbische Premier Vojislav Koštunica, der kosovarische Regierungschef Hashim Thaci und Präsident Fatmir Sediju erwartet. Wolfgang Ischinger, der EU-Vertreter in der Troika, sagte am Montag, er erwarte in den nächsten Monaten einen „dornigen Weg“. Auch im Verhältnis zu Russland werde es dabei zu Belastungen kommen. Das russische Außenministerium verlautbarte in einer Aussendung, die Lage habe eine „kritische Schwelle“ erreicht. Sie „droht zu einer unkontrollierbaren Krise zu führen, wenn sie nicht im _Rahmen des internationalen Rechts geregelt wird“, heißt es weiter. Russland reagiert damit auf den Plan der EU, 1800 Personen für die Rechtsstaat-Mission zu entsenden, die die Unabhängigkeit begleiten soll.

Der Leiter der Nato-Öffentlichkeitsarbeit im Kosovo, Hauptmann Bertrand Bonneau, sagt zum Standard, dass mit Provokationen von Extremisten gerechnet werden müsse. Angst auf beiden Seiten, Gerüchte und der dauernde Bezug auf die Vergangenheit würden die Atmosphäre bestimmen. „Die Serben haben Angst, aus dem Land hinausgeworfen zu werden, und die Albaner, dass die serbische Armee zurückkommt“, sagt Bonneau. Zusätzlich tauchten Falschmeldungen über 12.000 bewaffnete albanische Extremisten auf. Das Fernsehen bestimme sehr stark die Bilder von der Wirklichkeit. So hätte etwa die serbische Freischärler-Gruppe „Garde des heiligen Zaren Lazar“ nur 30 Mitglieder, „aber eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit“.

Die Kosovo Forces (Kfor) seien aber schneller und flexibler geworden. “Wir haben viel aus 2004 gelernt und die Organisation verändert“, bezieht sich Bonneau auf die damaligen gewaltsamen Übergriffen gegen Serben und andere Minderheiten. 2004 sei es noch unmöglich gewesen, französische Soldaten in Gebiete zu holen, die außerhalb ihres Kompetenzbereichs lagen. Nun könnten alle Kfor-Truppen überall eingesetzt werden. Ein Viertel der Truppen wurden zusätzlich für „Crowd and Riot Control“ (CRC) – die Auflösung von gewaltsamen Demonstrationen – ausgestattet und trainiert. Die Zusammenarbeit mit Serbien und Mazedonien funktioniere gut. „Wir haben synchronisierte Patrouillen mit allen unseren Nachbarn.“ (Adelheid Wölfl/DER STANDARD, Printausgabe, 19.12.2007)