Mit Lederwaren, Uhren, Schreibgeräten und Brillen startet Pierre Waldon Vienna neu durch.

Foto: Pierre Waldon
Wien - Horst Pillinger, Chef der Ledermanufaktur Pierre Waldon Vienna, geht mit der Traditionsmarke neue Wege. Vor drei Jahren kaufte der gelernte Raumausstatter aus Leibnitz in der Steiermark die 70 Jahre alte Marke von der Unternehmerfamilie Wilhelm Frank.

Pillinger hat bunte Farben mit modernerem Design gemischt und die Produktion nach Europa zurückgeholt. Seit Jänner dieses Jahres werden die Waren wieder in Europa und nicht mehr in Fernost erzeugt.

Europäer sind flexibler

Da ein Unternehmer bekanntlich aus kaufmännischem Kalkül heraus handelt, hat Pillinger auch gute Argumente für eine europäische Herstellung: Erstens seien auch in Fernost, in den heute klassischen Erzeugerländern für Lederwaren, die Rohstoffpreise gestiegen, zweitens könnten die Transportwege - und damit die Kosten - geringgehalten werden. "Allein der Preis für Containertransporte aus China hat um 50 Prozent angezogen", sagt Pillinger. Europäische Partner seien zudem flexibel, würden schnell reagieren und auch sehr kleine Mengen liefern. "In China kann ich zum Beispiel nicht nur drei Uhren bestellen."

Pillinger lässt seine Lederwaren in Italien und Kroatien herstellen, die Uhren und Schreibgeräte in Deutschland, die Brillen ebenfalls in Italien.

In Österreich sei die Branche bereits seit rund 20 Jahren tot: "Die Lederwarenproduzenten wurden durch die Produkte aus Fernost vernichtet", sagt der Steirer.

Flagship-Store geplant

Im Jänner 2008 will Pillinger, der bei 110 Fachhändlern und in Boutiquen gelistet ist, einen Flagship-Store in Wien eröffnen: "Wir suchen gerade nach einer geeigneten Immobilie im ersten Bezirk."

Acht Mitarbeiter beschäftigt er derzeit am Standort Kaindorf an der Sulm. Der Umsatz seit Jahresbeginn betrug rund 500.000 Euro. Exporte gehen nach Deutschland, in die Schweiz und nach Belgien; nächstes Jahr sollen die Arabischen Emirate, Japan und Griechenland folgen. (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.12.2007)