"Für uns ist das Küchengeschäft eines der wichtigsten Absatzfelder", sagt Ikea-Pressefrau Barbara Riedl. Und wird die Küche normalerweise von einem Trupp Fachleuten zusammengebaut, ist es bei Ikea anders: Der Anteil an Selbstmontage bei den meist recht komplexen Kombinationen ist hoch: "Es ist ein Erfolgserlebnis, wenn man die Dinge selber macht", sagt Riedl.
Besonders aber profitieren die Top-Hersteller vom Wunsch an der schönen Küche: Bulthaupt, Poggenpohl und Co. verzeichnen die höchsten Zuwachsraten, zusammen mit den Herstellern besonders nobler und teurer Küchengeräte wie etwa Miele. "Deren Anteil am Neuküchengeschäft ist stärker gewachsen als bei den anderen Anbietern", analysiert Kreutzer. Trotzdem halten sie nur fünf Prozent vom Gesamtumsatz. Eine solche Küche kann aber auch locker das Doppelte kosten: Statt 3000 Euro 6000 Euro – nach oben hin offen.
In der Euphorie um das Küchenmöbelgeschäft sei zu bedenken, "dass in den ältesten Küchen oft am meisten gekocht wird", relativiert Kreutzer eventuellen Neid auf die High-Tech-Küche. Und dass das, was täglich gegessen wird, nicht automatisch mit den Kosten einer Küche einhergeht, qualitätsmäßig. Im Gegenteil, doziert er, die schönsten, teuersten Küchen sind manchmal nur Schauobjekt, Teil der innenarchitektonischen Gestaltung einer Wohnung.
Dem Geschäft mit den Küchen tut dies keinen Abbruch. Am Beispiel der Schweiz weiß er, dass "die Küche dort ein fixer Bestandteil aller Mietverträge ist". Nur langsam springen auch hierzulande die Bauträger darauf auf und stellen in eine neu gebaute Wohnung eine Komplettküche hinein. Schließlich können sie so höhere Mieten bzw. einen höheren Wohnungspreis erlösen.