Bild nicht mehr verfügbar.

Jacob Zuma während der Abstimmung auf dem ANC-Kongress.

Foto: Reuters/Jon Hrusa
Johannesburg – Er spricht zu ihnen durch seine Wärme und Offenheit – sie können sich mit ihm identifizieren und er vermittelt den Eindruck, dass er ihre Belange ernstnimmt: Jacob Zuma ist unkompliziert. Und hört sich die Sorgen der Menschen an. Er singt und tanzt öffentlich bei jeder Gelegenheit – der Zulu Zuma ist nicht „ein intellektueller König“, wie manche Staatspräsident Thabo Mbeki bezeichnen.

Der neugewählte ANC-Parteichef Südafrikas besitzt keinen Schulabschluss, er steht in scharfem Kontrast zu dem Intellektuellen Mbeki. Der 65-jährige Zuma trat mit 17 Jahren in den ANC ein und wurde im militärischen Flügel aktiv. Als Guerilla-Befehlshaber machte er sich in der Befreiungsbewegung einen Namen und saß wegen Staatsverrats zehn Jahre im Gefängnis auf Robben Island.

Nach seiner Freilassung ging er ins Exil nach Mosambik und Sambia. 1990 kam er als einer der ersten ANC-Politiker nach Südafrika zurück und nahm an den Verhandlungen mit der weißen Regierung über demokratischen Wahlen teil. Befürworter Zumas preisen seine Verdienste als ANC-Freiheitskämpfer, doch er hat seinen Ruf auch durch Korruptionsvorwürfe beschädigt.

Obwohl er von einer Anklage wegen Vergewaltigung freigesprochen wurde, hatte Zuma sich durch seine naiven Äußerungen während des Gerichtsprozesses in ein schlechtes Licht gesetzt. Er schlief mit einer HIV-infizierten Frau ohne Kondom und sagte vor Gericht, er habe anschließend geduscht, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Noch heute machen seine Gegner Witze über den „Dauerduscher Zuma“. Trotz seines haushohen Sieges als Chef der Regierungspartei auf der ANC-Konferenz, kommen viele Südafrikaner mit Zumas Aussagen nicht zurecht.

Jacob Zuma hat als Linkspopulist an Zuspruch gewonnen, aber er ist kein Sozialist. Er liebt luxuriöse Häuser, einen großzügigen Lebensstil, hat Schulden und wenig Verständnis von Wirtschaft, wie er selbst sagt: „Ich bin nur ein einfacher Mann von Nkandla“, seinem Heimatdorf im ländlichen KwaZulu-Natal. Jacob Zuma soll mit acht Frauen insgesamt 18 Kinder gezeugt haben. (schwi/DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2007)