Wien - Geschenkverpackungen, Christbäume, Werbeprospekt-Schwemmen und selbst unverbrauchte Lebensmittel - Weihnachten wird immer mehr zur Feier des Abfalls. Alleine in Wien sind an den Tagen um Weihnachten und Silvester 2006 bereits 7.300 Tonnen Müll angefallen, zehn Prozent mehr als sonst. Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien hat vor einiger Zeit errechnet, dass die Österreicher allein für Verpackung zu Weihnachten zwischen 20 und 25 Mio. Euro ausgeben.

Mehr Müll

Ein auf Müllverarbeitung spezialisiertes Unternehmen aus Salzburg, die Firma Untha, hat jetzt die weltweite Entwicklung des Müllmarktes analysiert und kommt auf dramatische Zahlen. Demnach wird der Müllberg weltweit von 2,5 Mrd. Tonnen 2005 bis 2010 bereits auf über 3 Mrd. Tonnen und bis 2015 auf 3,67 Mrd. Tonnen ansteigen. Das bedeutet, dass sich der weltweite Müllberg in den nächsten Jahren um die Hälfte vergrößern wird.

"Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten", sagte Untha-Chef Christian Ramsauer, früher Unternehmensberater bei McKinsey, am Mittwoch bei der Veröffentlichung der Studiendaten. "Die Bevölkerungszahl legt in dieser Zeit von 6,4 auf 7,2 Milliarden zu. Da fällt natürlich mehr Müll an", betonte Ramsauer.

Müllberge in Luxemburg und Norwegen

Besonders stark steigen wird die Müllmenge in den nächsten Jahren in Asien. Laut der Untha-Studie wird der Müllberg dort aufgrund des starken Bevölkerungswachstums um fast zwei Drittel oder 700 Millionen Tonnen wachsen. Pro Kopf werden in Asien allerdings mit 424 Kilogramm immer noch deutlich weniger Hausmüll, Gewerbemüll und feste Industrieabfälle anfallen als im Westen. Weit vorne bei der Müllproduktion sind und bleiben die USA: Pro Kopf fallen dort heute schon 1,4 Tonnen Abfälle pro Jahr an, 2015 werden es 1,8 Tonnen sein. Nur die Luxemburger und Norweger produzieren pro Kopf noch mehr Müll.

In absoluten Mengen wird der meiste Müll 2015 aus China mit 754 Millionen Tonnen im Jahr kommen. Das ist etwa doppelt wie noch 2005. Der US-Müllberg wird von 404,6 auf 581 Millionen Tonnen anwachsen und jener in Indien, dem drittgrößten Müllproduzenten der Welt, von 230 auf 350 Millionen Tonnen. In Österreich kommen auf jeden Einwohner heute rund 1,1 Tonnen Müll pro Jahr und 1,3 Tonnen 2015. Das jährliche Gesamtmüllvolumen wird dadurch in zehn Jahren von 9 auf 10,6 Millionen Tonnen ansteigen.

Energiegewinnung aus Müll

"Man kann in Zukunft nur schauen, dass in Zukunft mehr Abfall wiederverwertet und nicht in der Landschaft verstreut", sagt Ramsauer. Ansonsten würden die Müllmengen auch ein immer größeres Klimaproblem, weil auf den Deponien Gase und da auch klimaschädigendes CO2 entstehen. Umgekehrt kann die Verbrennung von Müll zur Energiegewinnung Öl, Gas und Kohle sparen und damit den CO2-Ausstoß reduzieren, und auch die Wiederverwertung von Müll benötige in der Regel weit weniger Energie als die Gewinnung neuer Rohstoffe.

Wiederverwertung: USA hinkt hinter Europa her

Die USA hinken da noch stark hinter Europa nach. Der Experte geht davon aus, dass der Prozentsatz jenes Mülls, der verarbeitet wird, in Europa in zehn Jahren von 55 auf 75 Prozent ansteigen wird. In Nordamerika liegt der Wiederverwertungsgrad dagegen erst bei knapp 30 Prozent.(APA)