Johannesburg - "Be afraid" - "Fürchtet euch" titelte das südafrikanische Wirtschaftsblatt Financial Mail vor den Wahlen, um vor dem neuen ANC-Chef Jacob Zuma zu warnen. Weil er vom linken Parteiflügel, der Gewerkschaft Cosatu und der kommunistischen Partei, die in der Regierung sitzt, unterstützt wird, gilt er als unternehmerfeindlich. Zuma betont aber, dass er den bisherigen wirtschaftsliberalen Kurs nicht aufgeben wird. Es sind vor allem die Armen, denen er seinen Aufstieg zu verdanken hat. Sie hoffen auf Zugang zum Arbeitsmarkt. Denn trotz eines Wirtschaftswachstums von fünf Prozent und satten Haushaltsüberschüssen bleibt die Hälfte der Südafrikaner noch immer marginalisiert, die Kluft zu den Reichen wird größer. Mbeki hat bereits die Sozialhilfebeiträge um bis zu 300 Prozent angehoben. Vier Millionen haben Sozialwohnungen bekommen und das Programm "Black Economic Empowerment" (BEE) versucht mittels positiver Diskriminierung die schwarze Bevölkerungsmehrheit stärker in die Wirtschaft integrieren. Trotzdem stagniert die Arbeitslosenquote bei 25 Prozent. (awö/DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2007)