Die zentrale Macht des Bundes in Wien hat sich verhalten wie erwartet: Föderalismus lässt man allenfalls dann gelten, wenn Vertreter der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten sprechen, von Exekutivorgan zu Exekutivorgan sozusagen. Der Einfluss der Länderkammer aber wurde so weit wie möglich beschnitten - und ihre Exponenten nicht zuletzt durch die von Bundespolitikern mitgetragenen und in immer kürzeren Intervallen aufflammenden Diskussionen um die Existenzberechtigung der Zweiten Kammer des Parlaments lächerlich gemacht.
Dass die Schwächung einer parlamentarischen Einrichtung eine Schwächung des Parlamentarismus und der Demokratie insgesamt ist - und gleichzeitig die Machtbalance weiter hin zur Regierung, also zur Exekutive verschiebt, fällt schon gar nicht mehr auf. Wer meint, der Bundesrat sei zur Abstimmungsmaschine im Sinne der regierenden Parteien verkommen, sollte sich daran erinnern, wie unangenehm es für die Regierung Schüssel war, gegen eine Bundesratsmehrheit zu regieren.