Hubert Winter überließ seine Galerie vorübergehend dem Sammlerpaar Holzer.

Foto: Galerie Winter
Der konzentrierte Rundgang wurde von den Sammlern gehängt. Geht man davon aus, dass Kunstwerke viel über ihre Besitzer erzählen, muss das Ehepaar Holzer sympathisch sein. Ihre Papierarbeiten kamen nämlich nicht durch große Künstlergesten zustande, sondern durch feine Striche, zurückgenommene Farben und poetische Annäherungen.

In der Schau wurden die Papierarbeiten der 42 Künstler nach inhaltlichen und formalen Bezügen gehängt und in kleinen Gruppen einem ausgewählten Zitat zugeordnet: "not nothingness, but equal presence" (Alan Charlton), heißt es etwa zu Beginn, wo die Abstraktionen von Imi Knoebl, Karin Sander oder Ingo Nussbaumer hängen, und zwei Wände weiter wird Sylvia Plath zitiert: "the snow has no voice" liest man dort auf dem den Rundgang begleitenden Zettel, und präsentiert wird ein "ruhiges" Gemälde von Fred Sandback und eine Fotografie von Roman Signer.

Folgt man der Reihung, kommt man an hervorragenden grafischen Arbeiten von Helmut Federle, Manfred Pernice oder Ernst Caramelle vorbei und landet in den "strawberry fields" der Beatles, in denen Arbeiten von Polly Apfelbaum, Danica Phelps oder Lisa Holzer zu sehen sind. Neben bekannten Namen wie Brigitte Kowanz, Herbert Brandl oder Erwin Bohatsch tauchen auch unbekanntere Positionen auf: David Jourdan etwa, der die Sprache von Laurence Sterne ins Bild übersetzt, oder Heinrich Dunst, dessen Arbeit in der Ordnung des Sammlers zu einem bildhaften Verständnis der Derrida'schen "différance" beiträgt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.12.2007)