St. Anton - Die Ski-Weltcup-Damen nehmen am Freitag (12:00 Uhr/live ORF 1) die vierte Abfahrt innerhalb von nur 21 Tagen in Angriff. In St. Anton wartet mit der Karl-Schranz-Strecke eine entschärfte Variante der Herren-WM-Abfahrt 2001. Schnellste im dritten und letzten Training war am Donnerstag die Schweizerin Nadia Styger vor Julia Mancuso (USA), Fränzi Aufdenblatten (SUI) und der Steirerin Renate Götschl.

Entschärfte Strecke

Strecken-Namensgeber Schranz freut sich bereits auf die Abfahrt am Freitag. "Es war immer ein Wunsch der Damen, auch auf solchen Strecken zu fahren. Das hat mir Renate Götschl immer wieder gesagt. Aber sicher ist es nicht der selbe Schwierigkeitsgrad wie bei den Herren, die Strecke ist nicht zuletzt durch die Kurssetzung um einiges entschärft worden."

Coletti mit Hubschrauber abtransportiert

Allerdings präsentierte sich die Piste im Abschlusstraining doch schon um einiges schneller und härter als in den Tagen zuvor. Und das Training wurde auch vom schweren Sturz der Monegassin Alexandra Coletti überschattet, die mit dem Hubschrauber abtransportiert werden musste. Am Donnerstagabend gab es allerdings Entwarnung. Entgegen der ersten Diagnose hat sich die für Monaco startende Italienerin keinen Kreuzbandriss zugezogen. Coletti kam mit schweren Zerrungen im Knie und Brustwirbel- sowie Halswirbelprellungen halbwegs glimpflich davon.

Verdächtige und ein "cooles Dirndl"

So wie auf jeder Abfahrt der Welt zählt Götschl zum engsten Favoritenkreis. Die 32-Jährige hatte das Mittwoch-Training ausgelassen. "Aber zwei Trainings müssen reichen, ich habe die Strecke im Griff. Der Schlüssel zum Erfolg könnte die Ausfahrt vom Eisfall sein", meinte Götschl, die "die üblichen vier bis sechs Verdächtigen" auf der Rechnung hat. Aber auch Maria Holaus: "Sie ist ein cooles Dirndl."

Über den Schwierigkeitsgrad meinte Götschl: "Ich bin schon viele schwierige Abfahrten gefahren, wie zum Beispiel in Garmisch und Bormio. St. Anton zählt sicherlich zu dieser Kategorie."

Hosp auf Schmerzmittel

Gut mit der Strecke zurecht kamen am Donnerstag auch Marlies Schild und Nicole Hosp, die die Ränge sieben und zehn belegten. In der Früh spürte Hosp ihre Fußprellung wieder stärker als am Tag zuvor, "aber beim Fahren spüre ich durch das Schmerzmittel sowieso nichts". "Die letzten Reserven habe ich mir fürs Rennen aufgehoben", meinte die Gesamt-Weltcup-Siegerin. Auch Schild hat noch einen Spielraum nach oben: "Im Rennen will ich mich dann noch mehr herantasten. Ich muss frecher werden."

Maria Holaus, die am Dienstag Erste und am Mittwoch Zweite gewesen war, kam im dritten Versuch zu Sturz. Die Tirolerin ließ sich dadurch jedoch nicht aus dem Konzept bringen. "Ich bin schon so oft in meinem Leben gestürzt, da schmeißt mich so etwas sicher nicht aus der Bahn", so Holaus, die bereits drei Kreuzbandrisse hinter sich hat. Holaus hat ihren 24. Geburtstag am Mittwoch u.a. mit einem Kuchenessen im Teamhotel gefeiert, insgesamt gab es fünf Ständchen, "das schönste war das von meiner vierjährigen Nichte Madelaine".

Meissnitzer auf Krücken

Die in Aspen schwer gestürzte Alexandra Meissnitzer war am Donnerstag auf Krücken zu Gast im St. Antoner Zielraum. "Die Therapie verläuft sehr gut", so die Salzburgerin, deren linkes Knie lädiert ist. Ihr Plan ist nach wie vor, Ende Jänner wieder in den Weltcup zurückzukehren. "Aber nur, wenn es Sinn macht." Die letzte Saison Meissnitzers ist es auf jeden Fall, einen Rücktritt vom Rücktritt gibt es sicher nicht. (APA)

Donnerstag-Ergebnisse vom Abschluss-Training für die freitägige alpine Ski-Weltcup-Abfahrt der Damen in St. Anton:

  1. Nadia Styger (SUI)           1:32,91 Minuten
  2. Julia Mancuso (USA)            +0,05 Sekunden
  3. Fränzi Aufdenblatten (SUI)      0,10
  4. Renate Götschl (AUT)            0,21
  5. Marie Marchand-Arvier (FRA)     0,28
  6. Kelly Vanderbeek (CAN)          0,29
  7. Marlies Schild (AUT)            0,35
  8. Stacey Cook (USA)               0,40   (Torfehler)
  9. Elisabeth Görgl (AUT)           0,63
 10. Nicole Hosp (AUT)               0,66
     Weiter:
 19. Maria Riesch (GER)              1,26
 20. Britt Janyk (CAN)               1,31
 21. Simone Streng (AUT)             1,42
 22. Michaela Kirchgasser (AUT)      1,45
 24. Andrea Fischbacher (AUT)        1,51
 28. Christine Sponring (AUT)        2,36
 29. Kathrin Wilhelm (AUT)           2,43
 30. Nicole Schmidhofer (AUT)        2,46
 32. Eva-Maria Brem (AUT)            3,38
 33. Stefanie Moser (AUT)            3,39

Ausgeschieden: u.a. Lindsey Vonn (USA), Alexandra Coletti (MON), Maria Holaus (AUT), Kathrin Zettel (AUT), Anna Fenninger (AUT), Ingrid Rumpfuber (AUT) Nicht am Start: u.a. Anja Pärson (SWE)