Die TV-Moderatorin Miglena Angelowa und der Chef der Kammer für "Bodyguards und Detektive", Schiwko Tschakraktschiew, sind sonst nicht gerade öffentlichkeitsscheu. Weil sie aber die Vermarktungsrechte für ihre Hochzeit am vergangenen Dienstag in Weliko Tarnowo verkauft hatten und der Fotoreporter Toni Schawarasch von der Online-Zeitung "Express" trotzdem die Vermählung von der nahegelegenen Brücke aus fotografierte, nahm der Bräutigam dem Fotografen mit Gewalt die Kamera weg. Schawarasch versuchte dies zu verhindern. Dann schlugen die Bodyguards Tschakraktschiews heftig zu.

Erst vor einer Woche wurde der Journalist Assen Jordanow von der Zeitung "Telegraph" von vier Männern in Burgas überfallen und geschlagen. Er ist überzeugt, dass der Angriff mit seiner Recherche über einen manipulierten Grundstückverkauf im Naturpark Strandja zu tun hat. Dort soll die regierende Partei der türkischen Minderheit Geschäftsinteressen haben. Kurz vor dem Angriff wurde die gesamte regionale Auflage des "Telegraph" von anonymen Personen abgekauft.

Laut dem bulgarischen Journalistenverband ist Bulgarien das einzige EU-Land, in dem Journalisten mit Gewalt bedroht werden. Dem Jahresbericht von "Reporter ohne Grenzen" zufolge fiel Bulgarien heuer um 16 Plätze zurück und nimmt nun mit Mauretanien und Mali Platz 51 ein. (Diljana Lambreva aus Sofia/DER STANDARD, Printausgabe, 21.12.2007)