Budapest - "Jeder kann nun spüren, dass wir uns tatsächlich im Herzen Europas befinden." Dies hat der ungarische Staatschef Laszlo Solyom anlässlich des Beitritts Ungarns zur Schengen-Zone am Donnerstagabend im Ungarischen TV betont. Ungarn hätte heute "besonderen Bedarf an guten Nachrichten", erklärte der konservative Politiker in offenkundiger Anspielung auf die scharfen sozialen Konflikte im Land.

Mit dem Fall der Grenzbalken um Mitternacht sei die Freiheit wieder hergestellt, an der "wir seit 100 Jahren keinen Anteil hatten und auf die wir sehr langem warteten", sagte Solyom. Ab Mitternacht könne sich ein jeder ungarische Staatsbürger so innerhalb der Schengen-Grenzen bewegen, als sei er daheim. "Und er ist daheim", betonte der ungarische Staatschef. "Jene Regionen, die seit langem wirtschaftlich und naturgemäß zusammen gehören, können erneut zusammenwachsen".

Das sei "für die an beiden Seiten der Grenze lebenden ungarischen Gemeinschaften eine große Freude, doch zugleich auch eine enorme Möglichkeit für die dortigen Regionen - unabhängig von der nationalen Bevölkerung". So könnte die Zukunft gemeinsam geplant, gemeinsam könnte entwickelt werden, wozu die Europäische Union eine große Hilfe leisten könne, so Solyom. Da nicht das ganze Ungarntum im Karpaten-Becken diese Vorteile genießen könne (Rumänien gehört dem Schengen-Raum noch nicht an, Anm.), will der Staatschef alles für einen möglichst reibungslosen Grenzübertritt dieser ungarischen Gemeinschaften tun. (APA)