Der Publikumsmagnet Shopping City Süd bekommt neue Eigentümer. Die wollen das 31 Jahre alte Einkaufszentren auf den neuesten Stand bringen und weiter ausbauen.

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Das größte Shoppingcenter Europas, die SCS in Vösendorf südlich von Wien, bekommt neue Eigentümer: Unibail-Rodamco übernimmt von der Hans-Dujsik-Stiftung die Mehrheit.

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Wien - Die Gerüchte über einen Verkauf der SCS gab es seit Jahren, die Eigentümer haben sie immer wieder dementiert. Gleichzeitig wurde aber seit längerem mit Interessenten verhandelt. Durchgesetzt hat sich der Favorit, der französisch-niederländische Retailriese Unibail-Rodamco. Dieser ist der größte Einkaufszentrenbetreiber Europas und ist seit 2004 Eigentümer des größten Wiener Shoppingcenters, des Donauzentrums.

Dieses kaufte Rodamco damals der Wiener Familie Breiteneder, den Erben des Wiener "Garagenkönigs" Johann Breiteneder, ab. Diese steigen nun mit zehn Prozent bei der SCS ein, 90 Prozent gehen an Unibail-Rodamco. Vorerst wurde ein "Memorandum of Understanding" unterschrieben.

Preis wurde nicht genannt

Verkäufer ist die Hans Dujsik Privatstiftung, benannt nach dem 2003 verstorbenen Gründer von Europas größtem Einkaufszentrum. Den Verkaufspreis machten beide Seiten nicht öffentlich. Wie der STANDARD berichtete, gingen von der Stiftung beauftragte Gutachter von einem Wert von 770 Millionen Euro aus, die Gebote lagen aber um bis zu 170 Millionen Euro tiefer. Bis 2015 soll die SCS nun weiter ausgebaut werden, hieß es am Freitag seitens der SCS Holding. Für zusätzlich 40.000 Quadratmeter Handelsfläche liegen Genehmigungen vor (derzeit sind es 131.000). Ein großer, internationaler Eigentümer wie Unibail-Rodamco werde Handelsunternehmen bringen. Die Größe und Schnelligkeit der Erweiterung werde jedenfalls davon abhängen, wie viele Interessenten es für neue Handelsflächen gibt.

Zuletzt wurde die Klimaanlage sowie die Eingänge des Hauptgebäudes modernisiert, doch weitere Sanierungsschritte des 31 Jahre alten Baus sind notwendig. In die SCS kommen pro Jahr rund 25 Millionen Besucher. Jüngste Erweiterungen wie die Motor City oder die Sale City waren jedoch vom Kundenzuspruch her eher ein Flop.

Nummer eins

Unibail-Rodamco entstand 2007 aus der - noch nicht ganz abgeschlossenen - Fusion der französischen Unibail mit dem niederländischen Einkaufszentren-Spezialisten Rodamco. Damit wurde die deutsche ECE, eine Tochter des Otto-Konzerns, von der Spitze der Zentrenbetreiber verdrängt. Das Immobilienvermögen von Unibail-Rodamco beläuft sich laut Homepage auf 23,9 Mrd. Euro. Das Unternehmen besitzt in 14 Ländern Europas Shoppingcenter, Büros und Messegebäude. Die jährlichen Mieterlöse belaufen sich auf 974 Mio. Euro. Zum Vergleich: Die Immofinanzgruppe hat Vermögenswerte von 17 Mrd. Euro und Mieterlöse von 379 Mio. Euro.

"Die SCS passt perfekt in unser hochqualitatives Portfolio von 95 Shopping-Center, die wir in ganz Europa besitzen", so Unibail-Rodamco-CEO Guillaume Poitrinal in einer Aussendung. Es gebe "nur wenige Einkaufszentren von der Größe und dem Potenzial der SCS". (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22./23.12.2007)