Madrid - Eltern in Spanien, die ihre Kinder ohrfeigen oder ihnen eine Tracht Prügel verabreichen, können sich dabei künftig nicht mehr auf das Gesetz berufen. Das Madrider Parlament strich einen Paragrafen aus dem Gesetzbuch, der als eine Billigung von Züchtigungen ausgelegt worden war. Für die Reform stimmten nach Presseberichten vom Freitag die regierenden Sozialisten und mehrere Linksparteien. Die konservative Volkspartei (Partido Popular/PP) und die bürgerlichen Parteien Kataloniens, des Baskenlands und der Kanaren votierten dagegen.

"Auch in Zukunft wird niemand wegen einer Tracht Prügel gleich ins Gefängnis geschickt", sagte die Abgeordnete Isaura Navarro von der Vereinten Linken. "Aber Eltern, die ihre Kinder züchtigen, müssen von nun an wissen, dass ihr Handeln nicht mehr durch das Gesetz gedeckt wird." Im bisherigen Gesetzestext hatte es geheißen: "Eltern dürfen das Verhalten von Kindern in vernünftiger und gemäßigter Weise korrigieren."

Die Vereinten Nationen hatten Spanien mehrfach aufgefordert, diesen Passus zu streichen. Nach der neuen Version des Gesetzes werden die Eltern nun dazu verpflichtet, die "physische und psychische Integrität" der Kinder zu respektieren. (APA/dpa)