Die Sicherheitsbehörden betonten, sie hielten einen Terroranschlag in den kommenden Tagen für möglich. Eine Koordinierungsstelle für Bedrohungsanalysen habe veranlasst, dass bis 2. Jänner eine erhöhte Polizeipräsenz an wichtigen Plätzen in Brüssel und auf allen größeren Bahn- und Busstationen gewährleistet sei. Auch die Sicherheits-Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe in der belgischen Hauptstadt wurden zu erhöhter Wachsamkeit aufgefordert, wie sie normalerweise während der EU-Gipfelkonferenzen in Brüssel vorgeschrieben ist.
"Wir glauben, dass die Bedrohung weiter besteht", sagte Sprecherin Lieve Pellens. Die Festgenommenen wollten nach Ansicht von Polizei und Staatsanwaltschaft den wegen Terrorismus verurteilten ehemaligen Fußballprofi Nizar Trabelsi aus einem Gefängnis rund 60 Kilometer östlich von Brüssel befreien. Der Tunesier, Anhänger des Terrornetzwerks Al Kaida, wurde zwei Tage nach den Anschlägen vom 11. September 2001 festgenommen und wegen eines versuchten Bombenanschlags auf einen US-Stützpunkt in Belgien zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er hatte erklärt, seinen Auftrag im persönlichen Gespräch mit Osama bin Laden in Pakistan erhalten zu haben.
Pellens erklärte, bei Durchsuchungen der Wohnungen der Verdächtigen seien keine Explosivstoffe, Waffen oder andere Beweisstücke gefunden worden. Die vorliegenden Geheimdienstinformationen hätten ergeben, dass eine unmittelbare Gefahr eines Anschlags bestehe. Deswegen hätten die Sicherheitskräfte sofort handeln müssen, ohne das Sammeln weiterer Beweise abwarten zu können.
"Die Verdächtigen wurden nicht formell angeklagt, und ihre Freilassung kommt für uns leider nicht überraschend", sagte die Sprecherin weiter. Belgien hat, anders als viele andere europäische Länder, keine besonderen Anti-Terror-Gesetze, die es den Ermittlern erlauben würden, Verdächtige länger als 24 Stunden festzuhalten.