Der Husarentempel auf dem kleinen Anninger bei Mödling.

Foto: Karl Gruber
Grafik: DER STANDARD

Die Gegend am nördlichen Fuß des Anningers galt einst als wildromantisch und zog Dichter, Maler und Komponisten in ihren Bann. Ferdinand Raimund schrieb in Gaaden seinen Verschwender und setzte mit dem „Kraxenweiberl“ – im Rollenverzeichnis als „Alte Frau“ angeführt – den Armen ein Denkmal.

Der von Josef Georg Kornhäusel im Jahre 1813 errichtete Husarentempel erinnert an die Schlacht bei Aspern. In der Krypta sind sieben Husaren bestattet, die ihr Leben ließen, um ihrem Herrn – dem Fürsten Liechtenstein – die heile Haut zu retten. Nordwestlich des klassizistischen Bauwerks liegt der Gipfel des Kleinen Anninger, der seit ein einiger Zeit ein Gipfelkreuz trägt.

In einem kurzen Umweg ist auch das Matterhörndl zu erreichen, ein alter Durchschlupfstein, bei man seine Sünden oder auch das Rheuma abstreifen konnte. Der Name entwickelte sich in einer Zeit, als man seltsame Felsfiguren im Wienerwald nach bedeutenden Gipfeln der Alpen benannte; auf dem Peilstein etwa gibt es neben einem Matterhorn auch eine Zinne oder eine Cimone.

Einen Hauch von Nostalgie vermittelt die urgemütliche Waldrast Krauste Linde, während das Anninger-Schutzhaus durch Umbauten und „Modernisierungen“ seinen Charme verloren hat; aber vor allem im Winter ein willkommener Stützpunkt bleibt. Diese Wienerwald-Runde erweist sich als wenig anstrengend, nur der Abstieg vom Anninger-Schutzhaus ins Kiental ist oben steil und kann bei Vereisung Probleme bereiten.

Die Route: Nahe der Höldrichsmühle in der Hinterbrühl beginnt das Kiental, in dem man bald auf eine gelbe Markierung stößt. Später wechselt man nach links auf eine blaue und rote Markierung, um durch einen Graben auf ein kleines Plateau und zum Husarentempel zu gelangen. Gehzeit eine Stunde. Ein kurzes Stück zurück und weiter auf der grünen Markierung. Gelb gekennzeichnet ist der kleine Umweg zum Matterhörndl, dann wandert man weiter zur Anningerstraße, hält sich rechts und kommt zur Waldrast Krauste Linde. Gehzeit ab Husarentempel eine Stunde.

Für den Abstecher auf der roten Markierung zum Gipfel des Anningers – mit der Wilhelmswarte – und zurück braucht man eine Dreiviertelstunde. Dann folgt der anfangs steile Abstieg auf dem gelb markierten Weg in das Kiental, durch das man zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Ab Anninger-Schutzhaus eine Stunde. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/22./23.12.2007)