Salzburg - Wenn in der kleinen Tennengauer Gemeinde Puch bei Hallein eine Straßenlaterne nicht mehr leuchtet oder Instandsetzungsarbeiten am Sportplatz anstehen, dann wird der rührige Elektrounternehmer Helmut Klose von selbst aktiv und richtet die Straßenbeleuchtung wieder her oder repariert die Elektrik auf dem Fußballplatz. Und weil ein Unternehmer auch verdienen will, erhält Klose für seine Arbeit Geld aus der Gemeindekasse.Genau das wiederum stört die Grünen im Gemeinderat: Helmut Klose ist nämlich nicht nur Pucher Elektrounternehmer, sondern auch schwarzer Bürgermeister der 4200 Einwohner zählenden Gemeinde. Laut einer Sachverhaltsdarstellung des Grünen-Gemeinderates Alexander Kern an die Staatsanwaltschaft hat die Gemeinde allein 2006 in Summe rund 70.000 Euro an das Elektrounternehmen des Bürgermeisters überwiesen. Heuer rechne man mit bis zu 80.000 Euro, die an die Firma Klose gehen sollen. Alles übrigens Akontozahlungen, "die ohne Abrechnung an das Elektrounternehmen Klose ausbezahlt wurden". Das in anderen Gemeinden übliche Ausschreiben von Aufträgen oder Einholen von Angeboten sei in Puch ebenso unterblieben wie eine Auftragserteilung an den Bestbieter samt fristgemäßer Rechnungslegung. Über Anweisung des Bürgermeisters "werden Zahlungen durch die Gemeinde Puch an sein eigenes Unternehmen getätigt, die inhaltlich höchstwahrscheinlich nicht gerechtfertigt sind". Es bestehe der dringende Verdacht "eines Missbrauchs der Amtsbefugnis", so Grün-Gemeinderat Kern in seinem Schreiben an die Staatsanwaltschaft. Unternehmer und Bürgermeister Klose verteidigt sich: Akontozahlungen seien notwendig, da er laufend Material und Löhne zu finanzieren habe. Der Gemeinde sei kein finanzieller Nachteil erwachsen. Die Abrechnungen würden bis Ende 2008 ohnehin alle vorliegen. Die Anzeige der Grünen sei politisch motiviert, um ihn "fertigzumachen". Nicht besonders gut schaut in der Causa Klose auch die Gemeindeaufsicht des Landes aus, meinen die Grünen. Diese wäre nämlich bereits im April 2007 mittels Aufsichtsbeschwerde von den Geldflüssen informiert worden. Unternommen habe das Ressort von Landeshauptfraustellvertreter Wilfried Haslauer (VP) bis dato nichts. (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Printausgabe, 22./23. Dezember 2007)