Grundsätzlich gilt, dass Trennungskinder um die Weihnachtszeit besonders viel Aufmerksamkeit brauchen, weil beim Fest der Familie "alte Wunden wieder berührt werden", erzählt Dagmar Bojdunyk-Rack, Geschäftsführerin von Rainbows Österreich, dem Verein, der Trennungskindern zur Seite steht, im Standard-Gespräch. Auch wenn in Teilen Österreichs bereits jede zweite Ehe geschieden wird, sei Familie - in all ihren Erscheinungsformen - für Kinder noch immer sehr wichtig. Das weiß Bojdunyk-Rack nicht nur aus ihrer Beratungspraxis: "Die Fachliteratur sagt uns, dass der Wert Familie unverändert groß ist".
In den Wochen vor Weihnachten erhalte ihr Team deutlich mehr Anfragen als sonst, viele davon drehen sich um Weihnachten, berichtet die Pädagogin. Für viele Eltern ist die Adventszeit der erste Anstoß, die Kinder auch für die Zeit danach in einer Rainbows-Gruppe anzumelden, wo sie mit anderen Betroffenen ihre neue Situation aufarbeiten können.
Kinder fragen
"Wir raten den Eltern zuerst einmal, die Kinder zu fragen, wie sie gerne feiern würden, und dann zu überprüfen, ob diese Lösung für alle stimmig ist." Wovon Bojdunyk-Rack dringend abrät, ist, "den Kindern zuliebe" einer Situation zuzustimmen, in der man sich nicht wohlfühlt: "Das strahlt letzten Endes auch auf die Kinder aus". Auch dem oft artikulierten Wunsch der Kleinen, mit beiden Elternteilen gemeinsam zu feiern, sollte man nur mit großer Vorsicht zustimmen: "Kinder können sich dabei die falsche Hoffnung machen, dass die Eltern wieder zusammenkommen."
Patchwork-Mamas und Patchwork-Papas sollten sich zu Weihnachten im Hintergrund halten, selbst wenn sie im Alltag bereits eine wichtige Rolle spielen. So könne man Situationen, wo Kinder in einen Loyalitätskonflikt geraten, vermeiden.