"Krieg gegen Terror" mit Helmen aus dem Ersten Weltkrieg
New York Times: Großteil der US-Militärhilfe, die jährlich fünf Milliarden Dollar beträgt, fließt in dunkle Kanäle
Redaktion
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Washington - Die großzügige Militärhilfe der USA an
Pakistan erreicht nach US-Zeitungsinformationen oftmals nicht den
Adressaten. Ein Großteil der mehr als fünf Milliarden Dollar (3,48
Mrd. Euro), mit denen die USA den Kampf der pakistanischen Armee
gegen den Terrorismus unterstützten, fließe in dunkle Kanäle oder
werde zur Finanzierung anderer Programme eingesetzt, berichtete die
"New York Times" am Montag unter Berufung auf US-Regierungs- und
Militärvertreter.
Statt in die Ausrüstung der Soldaten in den Grenzgebieten zu
Afghanistan sei das Geld unter anderem in den Bau von Waffen gesteckt
worden, die nun Indien bedrohten, berichtete ein ranghoher
US-Militärvertreter der Zeitung. Bei einem Besuch in den
Stammesregionen entlang der Grenze sei er dann auf Soldaten gestoßen,
die trotz des Schnees Sandalen sowie Helme aus dem Ersten Weltkrieg
trugen und kaum Munition für ihre alten Kalaschnikows hatten. Laut
dem Blatt ist es wenig verwunderlich, dass die pakistanische Armee im
Kampf gegen die in den Stammesregionen verschanzten Al-Kaida- und
Taliban-Kämpfer kaum Erfolge aufzuweisen habe.
Laut den amerikanischen und pakistanischen Vertretern gibt es
keine klare Strategie, wie die US-Militärhilfe verwendet werden soll.
Ein europäischer Diplomat sagte der "New York Times", die USA hätten
ihre Geldspritzen kontrollierter einsetzen müssen. "Ich frage mich,
ob die Amerikaner nicht übers Ohr gehauen wurden", sagte er. Mit
jährlich fünf Milliarden Dollar tragen die USA zu den Kosten der
pakistanischen Armee für den Antiterror-Krieg entlang der
pakistanisch-afghanischen Grenze bei. Weitere 300 Millionen Dollar
sollen in das Training und die Ausrüstung der Soldaten fließen. Laut
der US-Zeitung macht die Hilfe rund ein Viertel des pakistanischen
Verteidigungshaushalts aus. (APA)
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