Mogol - Nach Überschwemmungen und Erdrutschen in Indonesien sind mehr als 120 Menschen tot geborgen worden oder werden noch vermisst. Tausende Menschen flüchteten auf der Insel Java vor den Schlammfluten aus ihren Häusern.
Im östlichen Bezirk Madiun riss ein über die Ufer tretender Fluss eine vielbefahrene Brücke mit. Allein hier wurden am Donnerstag 40 Menschen, die zum Zeitpunkt des Unglücks mit Autos oder Mopeds darauf unterwegs waren, vermisst. Rettungskräfte hatten es auch am zweiten Tag schwer, die betroffenen Dörfer entlang des Flusses Bengawan Solo zu erreichen. Tausende Helfer, Polizisten und Soldaten versuchten mit bloßen Händen 26 Menschen zu bergen, die in dem hügeligen Gebiet von Tawangmangu von den Schlammmassen begraben worden waren.
Im Bezirk Ngawi im Zentrum der Insel erreichten die Flutwellen bis zu zwei Meter. Darin kamen drei Menschen ums Leben. Ganze Familien retteten sich auf die Dächer ihrer Unterkünfte und warteten verzweifelt auf Rettung.
Chaos in Raumplanung
Die in Indonesien führende Umweltschutzgruppe Walhi machte die Abholzung der Wälder für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich. Walhi-Chef Chalid Muhammad warf der Regierung vor, nicht genug zu tun, um Naturkatastrophen zu verhindern und sprach von komplett chaotischer Raumplanung. Es sei bereits das fünfte Jahr in Folge, in dem Erdrutsche und Überschwemmungen viele Leben forderten.
Das indonesische Hügelland saugt sich bei tropischem Regen schnell voll und wird instabil. Wegen der Abholzung gibt es zu wenig Bäume, die den Boden mit ihrem Wurzelwerk festigen. (Reuters, DER STANDARD - Printausgabe, 28. Dezember 2007)