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Foto: Weingut Sattlerhof

Die Umgebung des Sattlerhofs.

Foto: Weingut Sattlerhof
Gemeinsam ist den hier vorgestellten Weinen neben der Rebsorte natürlich ihr Produzent: Willi Sattler vom Sattlerhof in Gamlitz, Südsteiermark bewirtschaftet insgesamt 32 Hektar eigene Rebflächen und kauft von Vertragsproduzenten Trauben von etwa zehn Hektar zu. Die Eigenflächen, auf denen naturgemäß mehr Kontrolle über die Traubenqualität möglich ist, wuchsen in den letzten Jahren stark an. Auf 25 der 32 Hektar steht die Rebsorte Sauvignon Blanc, was Maria und Willi Sattler in die Lage versetzt, die steirische Leitsorte in jeder Hinsicht auszuloten: junge und ältere Anlagen, unterschiedliche Bodenverhältnisse und Höhenlagen. Bereits Willi Sattlers Vater, der den seit 1887 der Familie Sattler gehörenden Hof aus Klosterneuburg kommend in den 60-er Jahren übernahm, galt als Sauvignon-Blanc-Pionier: Er war einer der ersten, der diese Rebsorte entgegen der gültigen Meinung trocken ausbaute. Anerkannt wurde die Qualität dieser Arbeit damals von der Innsbrucker Weinhändlerfamilie Gottardi, die bis heute "Sauvignon Blanc Pfarrweingarten" als Exklusiv-Abfüllung erhält.

Die Sattlersche Paradelage Kranachberg, wo man 20 Hektar besitzt, ist etwas höher über der Nebelgrenze gelegen (weniger Feuchtigkeit). Der Boden ist kalkreich und sandig (guter Wasserabzug) mit einem Glimmer-Anteil von der Koralm. Große Unterschiede ergäben sich laut Maria Sattler innerhalb der Lage, durch unterschiedliche Exponierung und Bodenversorgung, woraus sich wieder einiger Selektionsbedarf ergibt, um die dabei entstehenden Traubenqualitäten unterschiedlich zu behandeln. Sernauberg ist sehr steil, Sand, Lehm und Schotter und fast kalkfrei, während Pfarrweingarten ein wasserdurchlässiger sandiger Boden mit Lehmanteilen auf Muschelkalk (Korallenuntergrund) ist, in dem sich die Wurzeln tief ins poröse Gestein graben.

Drei klassisch (im Stahltank) ausgebaute Lagen-Sauvignon-Blancs entstehen in diesen drei Weingärten, die einen direkten Vergleich lohnen. Sauvignon Sernauberg wirkt dabei am geschmeidigsten und relativ ausladend im Geschmack mit sehr reifen Früchten, deren Aroma an die Süße von Holunderblüten und exotische Früchte erinnert. Zum Zeitpunkt der Verkostung ist er der zugänglichste des Dreiergestirns und zeigt sich charmant und spielerisch. Sowohl Pfarrweingarten als auch Kranachberg schmeckten im Vergleich dazu deutlich "straighter" und auch dichter, beide haben einen ausgeprägten, mineralischen Charakter. Kranachberg, der auch am spätesten gelesen wurde, ist sehr kühl im Charakter und erinnert aromatisch an Kamille mit beeindruckender Länge. Pfarrweingarten kommt aus einer Anlage mit 30 Jahre alten Stöcken und schmeckt intensiv nach weißen Ribiseln, Stachelbeeren und Pfirsich, was dem Wein eine fast rieslinghafte Anmutung und Fruchtpräzision verpasst, obwohl der Sauvignon-Blanc-Sortencharakter sehr ausgeprägt durchschlägt.

Und wer den Wunsch hat, sich auf internationalem Niveau bzw. noch eingehender mit der Rebsorte Sauvignon Blanc zu befassen, hat vom 26. bis 29. August 2008 in Graz Gelegenheit dazu: Beim World Sauvignon Congress wird nicht nur Wissenschaftliches geboten, sondern auch einige Verkostungen, in denen die Sorte mit all ihren Möglichkeiten einem breiten Publikum nahe gebracht wird. (Luzia Schrampf)