Alma Silva und Christian Szinicz mit ihren "sue niños" in San Cristóbal

Foto: privat
Christian Szinicz studierte an der TU, gründete ein kleines Unternehmen und spezialisierte sich auf die Produktion von Animationsfilmen für Maschinenbauunternehmen. Eine lukrative Tätigkeit, eine klassische Berufslaufbahn. Szinicz aber hatte eine Vision. Mit seiner Frau formte er daraus den Plan. Das dauerte zwei Jahre, dann verkaufte er sein gar nicht mehr kleines Unternehmen.

Träume verwirklichen

Die beiden ließen ihr bisheriges Leben mit all seinen liebgewonnenen Annehmlichkeiten zurück und entschieden bald, dass San Cristóbal (Chiapas, Mexiko) ihre neue Heimat werden würde. Das Geld aus dem Erlös seines Unternehmens half bei der Grundsteinlegung: "Sueniños" war geboren. Seit 2003 kümmern sich Christian Szinicz und Alma Silva um Kinder und ihre Träume.

Schritt für Schritt folgte der weitere Aufbau, wurde das Angebot verbessert und die Zahl der betreuten Kinder erhöht. "Heute ist Sueniños ein Bildungsprogramm für Kinder aus armen Familien in San Cristóbal", beschreibt Szinicz, "täglich kommen mehr als 40 Kinder in unser Zentrum und bekommen dort, was sie für eine positive Entwicklung brauchen: Essen, Hygiene, medizinische Betreuung, Schulsachen, Gewand - vor allem Bildung."

Respekt, Solidarität und Freundschaft

Der Zugang zu den Kindern funktioniert nur über das Vertrauen der Eltern. Erst als sich Mütter und Väter gut genug eingebunden fühlten, Entscheidungen mitdiskutierten, selbst Vorschläge einbringen konnten, gelang die regelmäßige und dadurch sinnvolle Arbeit mit den Kindern. Sueniños will weder Schule noch Eltern ersetzen, vielmehr vertrauen die beiden Gründer und ihr Team auf die Grundsätze der "integralen Bildung". Respekt, Solidarität und Freundschaft sind für Szinicz die zentralen Werte, die es zu vermitteln gilt. "Wir bemühen uns, dass sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusst zu sein."

Eine warme Mahlzeit und mehr

Jedes der betreuten Kinder geht zur Schule, die Kosten trägt Sueniños. Ein Schülertransport holt die Kinder ab, bringt sie zum Sueniños-Zentrum, wo sie bis abends bleiben. Dort warten eine warme Mahlzeit, Duschen und saubere Kleidung, sowie medizinische Betreuung. Die Pädagogen gehen dann auf den Lehrinhalt aus der Schule ein, helfen bei Hausaufgaben und bieten Workshops an. Neben Theater, Musik, Natur oder Sport liegt ein Schwerpunkt auf der Vertiefung von Sprachen. "Tsotsil" und "Tseltal" sind wichtiger Bestandteil der indigenen Kultur, werden geübt und vor dem Vergessen bewahrt.

Familiäre Sorgen

Währenddessen beschäftigen sich Szinicz und Silva mit den kleinen und großen familiären Sorgen des Alltags in Armut. Hat sich das der österreichische TU-Absolvent so vorgestellt? Ist sein Traum in Erfüllung gegangen? "In den letzten Jahren habe ich viele Impulse zu einer persönlichen Veränderung bekommen." (Maximilian Berggold, DER STANDARD, Printausgabe, 22./23.12.2007)