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Thomas Morgenstern nimmt die Favoritenrolle entspannt an.

Foto: AP/Flüeler
Wien/Seeboden Thomas Morgenstern startet am 30. Dezember in Oberstdorf als sechsfacher Saisonsieger und überlegener Weltcup-Spitzenreiter in die 56. Vierschanzen-Tournee. Der 21-jährige Doppel-Olympiasieger, der in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen bisher noch nie gewonnen hat, weiß um die hohe Erwartungshaltung der Öffentlichkeit.

"Ich fahre gerne als Favorit zur Tournee", erklärte der Kärntner einen Tag vor der Anreise im Gespräch mit der APA. Unter Druck setzen will er sich aber nicht.

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Wie haben Sie die Weihnachtsfeiertage verbracht?

Morgenstern: Ich habe eine schöne Zeit mit meiner Familie verbracht und das Handy ausgeschaltet, um ein paar Tage für mich zu haben. Außerdem habe ich mich voll auf die Tournee vorbereitet. Ich habe zweimal Krafttraining gemacht, meine Mentalprogramme absolviert und mir auch Aufzeichnungen von bisherigen Weltcupspringen angesehen, um das Gefühl nicht zu verlieren."

Nach sechs Siegen sind Sie der erklärte Tournee-Favorit. Wie gehen Sie mit der hohen Erwartungshaltung der Fans um?

Morgenstern: "Ich weiß, dass große Erwartungen da sind. Das stärkt mich, es gibt mir Rückhalt, wenn Tausende Leute hinter mir stehen. Ich fahre gerne als Favorit zur Tournee."

Sehen Sie sich selbst auch als Favorit?

Morgenstern: "Mein vorrangiges Ziel bleibt der Gewinn des Gesamt-Weltcups, daher schaue ich von Springen zu Springen. Die Möglichkeit, die Tournee zu gewinnen, ist natürlich da. Aber das kann man nicht planen, das muss passieren. Da muss viel zusammenpassen. Wenn ich in Oberstdorf gut starte, dann ist viel möglich. Ich mache mir aber nicht viel Druck. Man kann vom Kopf her nicht gleichzeitig bei mehreren Zielen sein."

Wen schätzen sie neben Ihren Teamkollegen als stärkste Konkurrenten ein?

Morgenstern: "Es ist ein schönes Gefühl, dass wir zu Viert im Weltcup vorne liegen, wir können uns gegenseitig viel helfen. Von den ausländischen Springern können alle, die heuer auf dem Podest waren, wie Andreas Küttel und Janne Ahonen gewinnen, dazu kommen noch Adam Malysz und Simon Ammann. Die Konkurrenz schläft nicht, die werden auch anzahn."

Sie sind zum Seriensieger avanciert, nachdem sie in den vier Saisonen davor zwar 21 Weltcup-Podestplätze, davon aber nur zwei Siege geschafft hatten. Gibt es dafür eine Erklärung?

Morgenstern: "Ich bin sicher, dass das Einstellungssache ist. In den letzten Jahren hatte ich immer eine punktuelle Zielsetzung mit Olympischen Spielen oder WM. Da war ich mit dem Kopf immer bei diesen Wettkämpfen. Heuer habe ich mich vom Sommer weg auf den Weltcup konzentriert. Der Sieg im Sommer-Grand-Prix war schon ein gutes Omen. Außerdem ist 2008 ein Skorpion-Jahr, das macht mich stark."

Das Computerspiel Ski Jump Challenge 08 auf Ihrer Homepage findet regen Zuspruch. Messen sie sich da auch mit der Konkurrenz?

Morgenstern: "Ja, freilich spiele ich auch mit. Nach dem ersten Bewerb in Villach bin ich Zweiter. Ein Spieler mit dem Codenamen Rainer88 hat drei Punkte Vorsprung auf mich. Keine Ahnung, wie der das gemacht hat."