Bild nicht mehr verfügbar.

Heinz Palme (49) schupft im doppelten Auftrag für Österreich die EURO '08,

Foto: Reuters/HERBERT NEUBAUER
Heinz Palme hat schon viel erledigt. Fast alles hatte mit Fußball zu tun und einiges mit dem in Österreich dazugehörigen Bund (ÖFB). Dorthin und also nach Wien war der 1958 in Rottenmann geborene Steirer nur kurz nach seiner Matura übersiedelt. ÖFB-Stationen: Leitung des Jugendsekretariats, Pressechef und Organisationschef des Nationalteams, Projektleiter der Bewerbung Österreichs mit Ungarn für die EM 2004. Diese Bewerbung, so könnte man es betrachten, war die einzige Niederlage, die Palme in seinem fußballerischen Wirken einstecken musste.

Abseits vom ÖFB machte sich Palme im europäischen (UEFA) und im Weltverband (FIFA) einen Namen, als "Media Officer" bei großen Turnieren (WM 1994, EM 1996, EM 2000) und in der Champions League. Es lag auf der Hand, dass ihn die Organisatoren der WM 2006 in Deutschland am 1. Mai 2001 als "General Coordinator" holten. Ein Jahr zuvor hatte sich Palme mit der Agentur Heinz Palme Management (HPM) selbstständig gemacht. Die Agentur lief nebenher und hinderte ihn nicht daran, die WM so gut zu schaukeln, dass man ihn in Deutschland als "Projektmanager 2006" ausgezeichnet hat.

Heinz Palme hat momentan viel zu erledigen. Von der WM zur EM 2008 war's nur ein kleiner Sidestep. Weder die Bundesregierung noch die öffentlich gespeiste Marketing-Initiative "Österreich am Ball" konnten oder wollten an Palme vorbei, im Herbst 2006 wurde er zum EURO-Koordinator der Regierung und zum Geschäftsführer der Initiative bestellt. Zwei Hände sozusagen, die gemeinsam zupacken, ohne einander zu behindern oder gar auf die Finger zu klopfen. Wen "Österreich am Ball" mit dem operativen Management beauftragt hat? Erraten, Palmes Agentur HPM. "Wir vermeiden", sagt Palme, "dass wir aneinander vorbei arbeiten." Seine Aufgabengebiete seien "ohnehin nicht voneinander zu trennen".

Das alles wirkt sicher beschleunigend, wirft aber auch Fragen auf. Die Konstruktion sei "schwer durchschaubar", gesteht Palme selbst ein, er achte aber auf Transparenz. Dass seine Gattin für und bei "Österreich am Ball" arbeiten kann, sei von vornherein Bedingung gewesen. Schließlich habe er zuvor fünf Jahre ohne Frau und Tochter in Deutschland verbracht. "Ich bin eine Minifirma, da ist es üblich, dass die Ehegattin mitarbeitet." Die Personalkosten werden übrigens aus einer eigenen Förderung bestritten und nicht aus dem "Österreich am Ball"-Budget, das zwölf Millionen Euro umfasst, zehn aus der Staatskasse und zwei von privaten Sponsoren (u. a. ORF, Kronen Zeitung, Coca-Cola, Intersport).

Im Juni 2008 wird Palme die EURO erledigen. Eine Woche nach dem Finale begeht er seinen Fünfziger. Nicht ganz auszuschließen, dass er auch diese Feierlichkeiten schon plant. Nebenher. (Fritz Neumann/DER STANDARD; Printausgabe, 28.12.2007)