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Auch den Glauben, dass Haare und Nägel nach dem Tod eines Menschen weiter wachsen, verweisen die Forscher ins Reich der Mythen.

Foto: APA/EPA/Mike Nelson
London - Dass Glauben nicht viel mit Wissen zu tun haben muss, und dennoch selbst im medizinischen Bereich im wörtlichen Sinn zur Anwendung kommt, haben sich Mediziner der Universität des US-Bundesstaats Indiana zum Anlass genommen, mit sieben solcher Vorurteile aufzuräumen. Im "British Medical Journal" (BMJ) haben sie die "Glaubenssätze" nun publiziert.

Ganzheitlicher als oft angenommen

So gibt es etwa keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass Menschen nur zehn Prozent ihres Gehirns nutzen. Ganz im Gegenteil: Studien an Menschen mit Hirnverletzungen deuten darauf hin, dass so ziemlich jedes Hirnareal bestimmte Funktionen erfüllt. Bildgebende Verfahren zeigen außerdem, dass kein Hirnteil gänzlich brach liegt.

Optische Täuschungen

Auch den Glauben, dass Haare und Nägel nach dem Tod eines Menschen weiter wachsen, verweisen die Forscher ins Reich der Mythen. Möglicherweise sei der Ursprung davon eine optische Täuschung - verursacht dadurch, dass die trocknende Haut nach dem Tod einschrumpelt und die Nägel dadurch weiter hervorzustehen scheinen.

Unzutreffend ist überdies die Vermutung, häufiges Rasieren führe zu einem stärkeren Haarwuchs. Dahinter steckt vermutlich die Beobachtung, dass die beschnittenen Haarstoppel dicker erscheinen als die natürlichen feinen Haarenden.

Keine Langzeitfolgen

Auch wer bei Kerzenschein liest, muss den Medizinern zufolge nicht unbedingt um seine Sehkraft bangen. Zwar könne das Lesen im schummrigen Licht die Augen anstrengen, schreiben sie. Aber nach einer kurzen Ruhephase sehen die Augen wieder so gut wie vorher. (APA/AP)