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Wien - Nach massiven Kursgewinnen 2003, 2004, 2005 und 2006 müssen sich die Investoren 2007 damit abfinden, dass die Wiener Börse nur um einen Hauch zugelegt hat. Klagen sollten die Anleger allerdings nicht, meint RZB-Aktienanalyse-Chef Helge Rechberger: "Angesichts der US-Subprime-Krise ist es durchaus positiv zu vermerken, wenn der ATX heuer im Plus schließt." Und: In den vergangenen fünf Jahren habe sich der 21 Werte umfassende Wiener Leitindex ATX mehr als verdreifacht.

Aktuell liegt er allerdings rund 500 Punkte unter seinem Jahreshoch von 5010 Punkten und damit im Jahresvergleich nur etwas über ein Prozent im Plus. "Wenn man die Dividendenrenditen dazurechnet, performen Aktien aber immer noch besser als Anleihen", so Rechberger. Auch der Leiter des Erste Bank Research, Friedrich Mostböck, sieht die Stagnation des Wiener Marktes nach Jahren mit Steigerungen zwischen 20 bis fast 60 Prozent gelassen als "Korrektur, kombiniert mit einer Immobilienkrise".

Immo-Papiere verloren massiv

Die hat sich dafür gewaschen. Immobilien-Investoren mussten massiv Federn lassen: Durch die US-Immobilien- und Finanzkrise und die hausgemachten Probleme von Meinl European Land (MEL-Zertifikats-Rückkäufe zu Höchstkursen ohne vorherige Information der Zertifikatsinhaber, Partly Paid Shares mit Stimmrecht und unbekanntem Eigentümer) verloren die im IATX zusammengefassten Immobilienpapiere 31 Prozent an Wert. MEL (nicht im IATX) war mit einem Minus von mehr als 51 Prozent sogar der Top-Flop auf dem Wiener Markt. Die ATX-Gewinner führt dank des Ölbooms der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) an - mit einem Kursgewinn von mehr als 70 Prozent. Der Internet-Sportwettenanbieter Bwin hat nach dem Krisenjahr 2006 heuer kräftig Gas gegeben und ein Plus von rund 65 Prozent geschafft, das Biotech-Unternehmen Intercell legte um rund 54 Prozent zu.

Die größten Kursverluste im ATX fuhr die Post ein. Sie verlor ihre wichtigsten Paketkunden und 34 Prozent ihrer Marktkapitalisierung. Auf den Plätzen: RHI mit minus 28 und AUA mit minus 19 Prozent. (kol, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29./30.12.2007)