Der 19-jährige Sohn wird also Nachfolger. Angeleitet vom Herrn Papa, dem Witwer nach der ermordeten Benazir Bhutto. Nichts Ungewöhnliches in diesem Teil der Welt. Syriens Diktator Assad folgte sein Sohn nach, der sich nun schon etliche Jahre an der Macht hält. In Libyen drängt Gaddafis Sohn Saif auf die Nachfolge. In Ägypten halten sich hartnäckig Gerüchte über eine Übergabe an Mubaraks Sohn. In Indien folgte auf Indira Gandhi der Sohn. Nordkoreas Diktator Kim Il Sung installierte ebenfalls den Sohn. "Dynasty" in der Dritten Welt. Typisch für ein Clan-Denken, für Pseudo-Demokratie und schwach verdeckten Feudalismus? Kann man so sagen, einerseits. Andererseits folgte in den USA auf Bush sen. bekanntlich Bush jun. und auf Bill Clinton könnte Gattin Hillary Clinton folgen. Die Kennedys galten überhaupt als naturgegebene "presidential family". Kann es sein, dass auch in unzweifelhaften Demokratien Präsidialsysteme wie das der USA anfälliger für quasi-erbmonarchische Zustände sind als die parlamentarischen Systeme, die in Europa vorherrschen? Jedenfalls ist der Trend zur Politik als "family business" kein Zeichen für ein lebendiges demokratisches System. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 2.1.2008)