Der neue Terminal "T5" am Flughafen Heathrow soll Ende März 2008 fertig sein. Dann soll auch der Service für Passagiere der British Airways verbessert werden.

Foto: STANDARD/British Airways

Im "Yin-Yang"-Stuhl in der Business Class können Passagiere einander bequem gegenübersitzen.

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Wien - Für Vielflieger, deren Weg über Heathrow führt, ist der Londoner Flughafen zunehmend zum Albtraum geworden. Mit 61 Millionen internationalen Passagieren 2006, viermal soviel wie in Wien, ist Heathrow unangefochten der weltgrößte internationale Airport vor Paris Charles de Gaulle (Atlanta hat 84 Mio. Passagiere, überwiegend US-Inlandsverkehr).

Heathrows Infrastruktur aber platzt aus allen Nähten, was Heathrows größten Mieter, British Airways (BA), besonders trifft. Im vergangenen Sommer hatte die britische Fluglinie einen Rückstau von 25.000 "verlorenen" Gepäcksstücken. Daran, wird BA nicht müde zu erklären, trage in erster Linie Heathrow die Schuld, da es für den Gepäckstransfer verantwortlich sei.

Vor allem die nach den Londoner Attentaten eingeführte "Ein-Handgepäck-Regel" habe dieses Problem verschärft und wurde von BA-Chef Willie Walsh dafür verantwortlich gemacht, warum die Airline im Sommer einen Passagierrückgang verzeichnete. Die Erlösung von den meisten ihrer Probleme erhofft sich BA von der Ende März 2008 geplanten Eröffnung des neuen Termi-nal 5 in Heathrow. "T5" ist ausschließlich British Airways vorbehalten. "T5 wird einen immensen Unterschied machen, vor allem aus Kundensicht", verspricht Walsh.

Nicht nur, aber auch beim Gepäck, sagt Chris Stubbs, bei BA für das Marketing der "Club World" getauften Business Class zuständig, zum Standard. Effizientes Gepäckshandling sei zentrales Element der Ausstattung, und "90 Prozent des Gepäcks" werde innerhalb von T5 abgewickelt, was maximal 15-minütige Umsteigezeit von jedem Gate aus garantiere.

Neuer Check-in

Komplett verändert wird der Check-in-Vorgang: "Wir gehen Richtung Selbstbedienung, das beschleunigt den Check-in", sagt Stubbs. "30 Prozent der Passagiere werden bei Ankunft am Terminal bereits online eingecheckt sein, vom Rest checken sich 80 Prozent selbst ein. Wenn Sie dann Ihr Gepäck aufgeben, soll maximal eine Person vor Ihnen stehen."

2006 war BA mit einem 27-prozentigem Return auf das eingesetzte Kapital die profitabelste Airline der Welt, vor Ryanair mit 16 und Lufthansa mit zwölf Prozent. Wie bei den meisten großen Carriern sind Business-Flieger das Rückgrat der BA-Gewinne. "Club World ist unsere Profitmaschine", sagt Stubbs.

Darum hat BA ein umfangreiches Investitionsprogramm in die Erneuerung des Club-World-Angebots im vergangenen Herbst gestartet. In "Concept Lounges" in Brüssel und Philadelphia wird mit Ausstattung zum Wohlfühlen experimentiert: So ist die Bar zum Beispiel nachts in blauem, beruhigendem Licht gehalten, während sie morgens mit Gelb- und Orangetönen beleben soll. Galerien ermöglichen mehr Raumhöhe, während Abtrennungen für mehr privaten Raum sorgen sollen.

An Bord wird seit wenigen Monaten die komplette Ausstattung der Business Class erneuert. Besonders stolz ist BA dabei auf ihre "Yin-Yang"-Fauteuils, so genannt, weil zwei Passagiere einander gegenübersitzen und nicht alle Sitze nach vorn ausgerichtet sind. Sind es Bekannte, können sie sich so besser unterhalten; im anderen Fall geht eine Milchglasscheibe hoch und es entsteht für die Dauer des gesamten Fluges ein privates Abteil.

Drei Jahre haben Designer an der Verbesserung der Sitze gearbeitet, die sich in ein knapp zwei Meter langes, völlig flaches Bett (bei Lufthansa und AUA bleibt eine leichte Schräglage) verwandeln können, erklärt Stubbs. Das Ergebnis sind kaum zu bemerkende Details, die jedoch messbaren Komfortgewinn bringen. "Leute können gut schlafen, wenn sie sich drehen können", sagt Stubbs. Die Yin-Yang-Anordnung erlaubte es den Designern, am Bein-Ende ein paar Zentimeter wegzunehmen, die am oberen Ende - im Arm- und Schulterbereich - dazugegeben wurden. Der Effekt: "Nach Bevölkerungsstatistiken konnten sich in den alten Sitzen 30 Prozent der Leute drehen, jetzt sind es 90 Prozent." (Helmut Spudich, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.1.2008)