Wien - SPÖ-Vorsitzender Gusenbauer hat in einem "Kurier"-Interview (Sonntag-Ausgabe) eine mögliche Annäherung an die FPÖ angedeutet, falls sich dort die Linie von Finanzminister Grasser, Vizekanzlerin Riess-Passer und Verteidigungsminister Scheibner durchsetzen sollte. Wenn die FPÖ "dann nicht mehr mit der Haider-FPÖ in Zusammenhang gebracht wird, wäre das eine neue Situation". Gusenbauer, der zuletzt parteiintern kritisiert worden war, bekräftigte, SPÖ-Kanzlerkandidat sein zu wollen. "Das ist die Tradition der SPÖ", sagte er. "Zwei-Firmen-Theorie" Es gebe "eine Zwei-Firmen-Theorie" über die FPÖ, die "mit Fremdenfeindlichkeit und Populismus groß geworden" sei, so der SPÖ-Vorsitzende: "Einerseits gibt es die alte Haider-Westenthaler-FPÖ. Es fällt aber auf, dass sich Grasser, Scheibner und Riess-Passer anders positionieren. Ob das zu mehr führt, wird sich zeigen. Man darf nicht vergessen, dass Scheibner mitverantwortlich für den menschenverachtenden Wahlkampf in Wien war". Die SPÖ werde als Oppositionspartei die Vorschläge der Regierung sorgfältig prüfen. "Wo man den Eindruck hat, das sie nicht sinnvoll sind, werden wir sie bekämpfen. Wo wir den Eindruck haben, dass eine Partei etwas Sinnvolles vorschlägt, werden wir das unterstützen - gleichgültig, ob das von der FPÖ oder der ÖVP kommt. Es gibt Vorschläge, wie jene von (Ex-FPÖ-Chef und Kärtner Landeshauptmann) Jörg Haider, Agrarförderungen sozial zu staffeln oder Privatstiftungen zu besteuern - zwei klassische sozialdemokratische Forderungen. Da sind wir zu einer Mehrheit bereit und werden dazu Anträge einbringen". (APA)