Israel
Israelische Soldaten vielleicht von eigenen Kameraden erschossen
Barak gesteht schwere Fehler beim militärischen Schlag gegen Hamas-Dorf ein
Nablus/Jerusalem - Bei der Suche nach palästinensischen Extremisten sind drei israelische Soldaten möglicherweise von ihren
eigenen Kameraden versehentlich erschossen worden. Das deuteten Generalstabschef Shaul Mofaz und Ministerpräsident Ehud Barak am
Sonntag an. Israelische Armeekreise bezeichneten die Razzia auf ein Dorf im Westjordanland, bei der die Soldaten in der Nacht zum Sonntag
ums Leben kamen und ein vierter verwundet wurde, als "Geheimdiensterfolg, aber operationellen Fehlschlag".
Rund 100 israelische Elitesoldaten hatten Samstagnacht auf der Suche nach einem Anführer der radikal-islamischen Hamas das Dorf Assirat
el Shamilia bei Nablus umstellt. Hamas kämpft gegen den Friedensprozess Israels mit den Palästinensern. Der Hamas-Führer Mahmud Abu
Hunud, der als mutmaßlicher Initiator von Bombenanschlägen in Haifa, Netanja und Tiberias gilt, entkam mit einem Schuss in die Schulter und
stellte sich später den palästinensischen Behörden. Er steht seit langem auf der israelischen Liste der meistgesuchten Personen.
Falsche Aufstellung oder ungenaues Feuer
Generalleutnant Mofaz bestätigte, dass der verwundete Israeli durch seine Kameraden angeschossen worden sei. Der Tod der anderen drei
könne durch eine falsche Aufstellung, fehlerhafte Identifizierung oder ungenaues Feuer verursacht worden sein, sagte er vor Reportern. "Ich
habe sehr gute Gründe für den Schluss, dass bei der Operation ein sehr schwerer Fehler gemacht wurde." Mofaz setzte einen
Untersuchungsausschuss unter Leitung eines Generalmajors ein.
Wie aus palästinensischen Kreisen zu erfahren war, hatte die israelische Armee die Umgebung um den Ort bei Nablus vollständig abgeriegelt.
Er wird noch von der israelischen Armee kontrolliert. Erst vor einer Woche hatte die Armee die Zerschlagung einer Extremisten-Gruppe in
Israel und den Autonomie-Gebieten bekannt gegeben, die angeblich von dem international gesuchten Terroristen Osama Bin Laden
unterstützt wird. Es war der erste schwere bewaffnete Zwischenfall zwischen Israelis und Palästinenser seit vielen Monaten. Palästinensische
Extremisten drohen seit längerer Zeit, die Friedensbemühungen von Israelis und Palästinensern durch Anschläge zu torpedieren.(APA/dpa)