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Das Headquarter der kürzlich mehrheitlich an die Bayern verkauften Hypo Alpe Adria Group war als einziges Wahrzeichen Klagenfurts im Neujahrspausenfilm von Georg Riha zu sehen.

Foto: APA/Gert Eggenberger
"Dabei sein ist nicht alles." Das dachte man wohl in der EURO-2008- Austragungsstadt Klagenfurt – zumindest nicht, wenn Österreich und Klagenfurt im Pausenfilm des heurigen Neujahrskonzerts weltweit beworben werden sollten, wofür eigens gezahlt werden musste.

Der heimische Filmemacher Georg Riha hatte das Pausenprogramm "Mountain Kickoff" im Hinblick auf die EURO-Werbekampagne konzipiert und wollte damit Österreichs touristische Glanzlichter, vor allem aber die vier österreichischen Austragungsstätten, dem weltweiten Neujahrskonzert-Publikum näherbringen – allerdings nur gegen eine Projektbeteiligung. Während der Filmfußball nun also (bezahlt) durch Österreichs schönste Landschaften und die Austragungsorte Innsbruck, Salzburg und Wien rollte, war aus Klagenfurt lediglich die Hypo Alpe-Adria Bank zu sehen. Dort hatte man für das Product-Placement auf dem Topsendeplatz sofort Geld lockergemacht.

Georg Riha kontaktierte im Juli neben Bundesländern, Österreich Werbung, diversen Institutionen und Unternehmen auch den Klagenfurter EURO-2008-Koordinator Arnulf Rainer (nicht verwandt mit dem Künstler). "Eine Antwort habe ich nie erhalten", sagt Riha. Klagenfurt sollte acht Vorschläge liefern, die für seine sportliche und touristische Einzigartigkeit sprechen würden. "Alle diese Geschichtchen können nach dem Sendetermin erweitert, variiert und auch anders kombiniert werden und für verschiedenste Formate Verwendung finden", heißt es in dem Schreiben. Für eine dreiminütige Präsentation aller Städte wollte Riha konkret eine Beteiligungssumme von 150.000 Euro.

Aus dem Büro von Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher hieß es dazu: "Wir haben von alldem nichts gewusst." Rainer habe entschieden, nichts zu tun. Doch der will das Schreiben an den Klagenfurter Tourismuschef Thomas Schneider weitergeleitet haben, der eine Finanzierung aus seinem Budget ablehnte.

Rainer sitzt allerdings mit Bürgermeister Scheucher, Finanz- und Tourismusstadtrat Walter Zwick (beide VP) und weiteren Stadtpolitikern sowie Landeshauptmann Jörg Haider in diversen EURO-Organisationskomitees. Auch in der Kärntner Tourismuswerbung will man nichts vom Riha-Kontakt gewusst haben, beteuert KW-Chef Werner Bilgram: "Sich so eine Werbeplattform mit zig Millionen Zuschauern entgehen zu lassen – ein Wahnsinn." Man hätte die Kosten ja teilen können.

In Klagenfurt sind die EURO-Werbekosten gewaltig aus dem Ruder gelaufen. Statt projektierter 1,2 Mio. Euro habe man "freihändig" 690.000 mehr ausgegeben, kritisiert SPÖ-Vizebürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz. Der Bürgermeister habe allein für EURO-Stammtische in Klagenfurt 156.000 Euro verbraucht. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 4.1.2007)