Istanbul - Die türkische Polizei hat bei einer landesweiten Razzia gegen kurdische Islamisten mehr als 40 Menschen festgenommen, mutmaßliche Mitglieder der verbotenen muslimischen Extremistenorganisation Hisbollah. Die Verdächtigen seien beschuldigt, Verbrechen im Namen der radikalen türkischen Hisbollah-Organisation begangen zu haben, berichteten türkische Medien am Freitag. Festnahmen habe es in Istanbul, Mersin, Konya und Diyarbakir gegeben. Ein Polizeivertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Polizeiaktion habe seit dem vergangenen Monat stattgefunden.

Im abgelaufenen Jahr wurden 30 Mitglieder der Gruppe wegen zahlreicher Tötungsdelikte in den 90er Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt. Experten zufolge hat die Ende der 80er Jahre gegründete Hisbollah in der Türkei keine Verbindungen zur Hisbollah-Bewegung im Libanon, die vom Iran unterstützt wird. Ziel ihrer Anschläge sind überwiegend Sympathisanten kurdischer Rebellen in der Türkei. Die Regierung in Ankara hat stets Vorwürfe zurückgewiesen, die Gruppe genieße die Unterstützung des Staates. Die Hisbollah hat sich in der Vergangenheit blutige Untergrundkämpfe mit der ebenfalls verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK geliefert.

Die türkische Hisbollah war 2000 weitgehend zerschlagen worden, nachdem die Führungsspitze in Istanbul gefasst worden war. Danach waren Dutzende von Mordopfern gefunden worden, die in Häusern vergraben oder einbetoniert waren. Inzwischen hat sie sich Medienberichten zufolge neu gruppiert. (APA/dpa/Reuters)