Verstärkte Repression
In der dritten Verhandlungsrunde wollte die Polisario die Marokkaner dazu bewegen, einer Reihe von vertrauensbildenden Maßnahmen zuzustimmen. Dabei ging es um den Abbau von Landminen in der besetzten Westsahara und um eine Verbesserung der Menschenrechtslage. Die Besatzungsmacht hatte die Repression zuletzt nach Erkenntnissen von Menschenrechtsorganisationen weiter verstärkt.
Es kam zu Verschleppungen und Verhaftungen von Menschenrechtsaktivisten. Auch in dieser Frage wurde keine Annäherung erreicht. Vor der vierten Verhandlungsrunde will sich der UNO-Vermittler einen persönlichen Eindruck von der Situation in der ehemals spanischen Westsahara verschaffen.
UNO fordert Referendum
Marokko widersetzt sich der Durchführung des von der UNO geforderten Selbstbestimmungs-Referendums in der Westsahara. Die Befreiungsorganisation Polisario ("Frente Popular para la Liberacion de Saguia el Hamra y Rio de Oro") hatte 1976 die Demokratische Arabische Republik Sahara (DARS) ausgerufen, die von über achtzig Staaten anerkannt wird. Marokko hat große Anstrengungen unternommen, um die phosphatreiche Wüstenregion durch massiven Bevölkerungstransfer an sich zu binden. Vor der Küste der Westsahara wird auch Erdöl vermutet. Die DARS-Regierung hatte die Vereinten Nationen aufgerufen, die Erschließung von Ölvorkommen vor der Atlantik-Küste zu stoppen. Dabei ging es unter anderem um die zwischen Marokko und der französischen TotalFinaElf geschlossenen Bohrverträge.
In der UNO-Sicherheitsrats-Resolution 1429 war das Selbstbestimmungsrecht der Westsahara-Bevölkerung anerkannt worden. Während die in Algerien etablierte Exilregierung der DARS dem vom ehemaligen US-Außenminister James Baker ausgearbeiteten Referendums-Plan zugestimmt hat, wird dieser von Marokko abgelehnt. Der Baker-Plan sah vor, die Bevölkerung bis 2008 in einem Referendum darüber entscheiden zu lassen, ob sie die volle Unabhängigkeit will oder zu Marokko gehören möchte.