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Jammern und Jaulen war im Vorjahr; heuer ist Spiel, Spaß und Freude angesagt im Tourismus.

Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Die Stimmung unter Österreichs Touristikern ist so gut wie selten. Das hat eine Erhebung des Instituts Market im Auftrag der Wirtschaftskammer ergeben. Die Betten sind auch im Jänner gut gefüllt.

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Wien – Als Tourismusland hat Österreich nach wie vor alle Trümpfe in der Hand, auch und vor allem im Winter. Wo noch im Vorjahr Jammern angesagt war, wird heuer um die Wette gestrahlt. „Es geht uns gut“, brachte es der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer bei der Präsentation einer Umfrage auf den Punkt, die beim Linzer Market-Institut in Auftrag gegeben wurde.

Fast 70 Prozent der befragten Tourismusbetriebe antworteten in der zwischen 18. Dezember 2007 und 2. Jänner 2008 durchgeführten Online-Befragung, sie seien mit den Ergebnissen der abgelaufenen Sommersaison zufrieden, 16 Prozent sogar sehr zufrieden. Die überwiegende Mehrzahl (68 Prozent) gab an, die gesetzten Ziele erreicht zu haben. Nur knapp ein Drittel sagte, die Ziele seien verfehlt worden.

Diese insgesamt positive Stimmung sei von den Aussagen zur laufenden Wintersaison noch getoppt worden, sagte Institutsvorstand David Pfarrhofer. Von den mehr als 3000 Tourismusbetrieben, die an der Online-Befragung teilgenommen haben, gaben 74 Prozent an, sie seien positiv gestimmt, 17 Prozent sogar sehr positiv. Die Hotellerie sei um eine Spur euphorischer als die Gastronomie, sagte Pfarrhofer, Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern setzten größere Erwartungen in diesen Winter als Klein- und Kleinstbetriebe. Russische Gäste ein Gewinn

Generell gelte: "Je jünger der Betriebsinhaber, desto positiver gestimmt ist er", sagte Pfarrhofer. Das ziehe sich durch alle Themen hindurch – bis hin zur Einschätzung der Buchungslage, mit der sich 70 Prozent der Interviewten zufrieden zeigte. Knapp ein Drittel geht von steigenden Umsätzen aus, wobei im Durchschnitt ein Zuwachs an Geld von fünf Prozent erwartet wird.

Auch das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bleibt bei seiner Umsatzprognose von plus fünf Prozent. Nach knapp zehn Mrd. Euro könnte sich der Tourismusumsatz im Winter heuer bei knapp 10,3 Mrd. Euro einpendeln.

Aber auch Handel, Seilbahngesellschaften und Verkehrsunternehmen profitieren vom schneereichen Winter. Renommierte Orte wie Ischgl kennen das früher obligat gewesene Jännerloch (zwischen Abreise der Weihnachtsurlauber und Beginn der Weißen Wochen im Februar) nur noch vom Hörensagen. Grund sind die vielen Russen, die die Skipisten gerade jetzt bevölkern.

"Die russischen Gäste sind ein Gewinn für uns", sagte Ischgls Tourismusdirektor Andreas Steibl dem STANDARD. "Während andere Gäste tendenziell kürzer bleiben, gibt es in Russland die Tendenz, zwei Wochen auf Skiurlaub zu fahren."

Weil die meisten russischen Gäste Geschenke für ihr Weihnachtsfest am 6. Jänner vor Ort kauften, profitiere auch der lokale Handel. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.01.2008)