Klagenfurt – Mario Canori, Präsident des SK Austria, sieht wieder grünes Licht für seinen Verein. Einen Verkauf des Retortenklubs, wie in der Vorwoche angedroht, wird es nicht geben, bestätigte Canori im Gespräch mit dem Standard: „Wenn alle Zusagen eingehalten werden, ist der Verkauf vom Tisch.“ Die Zusagen kamen alle noch rechtzeitig vor dem Kärntner Fußball-Gipfel am Dienstagnachmittag. Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher kann sich eine Überbrückungshilfe für Austria Kärnten vorstellen. Allerdings müsse es zuvor einen Kassasturz geben.

Auch Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider, er fädelte seinerzeit die Übernahme der Pasching-Lizenz ein, zauberte wieder zwei Großsponsoren aus dem (medialen) Hut. Einer wäre bereit, 500.000 Euro einzusetzen, ein Großsponsor sogar eine Million, sagt Haider. Bisher hatten sich die Hypo Group Alpe Adria – sie kaufte den Stadionnamen um fünf Millionen, die Haider wiederum für die Abgeltung der Pasching-Lizenz verwendet haben dürfte – und die mehrheitlich in Landesbesitz befindliche Kelag für die Austria engagiert. Für die von Canori für das Überleben der Austria (und deren tief BZÖ-orange gefärbten Funktionärskader) geforderten zwei Millionen jährlich fehlen also nur mehr fiktive 500.000 Euro.

Wer die beiden neuen Sponsoren sein könnten, wird nicht verraten. Als ein Großsponsor wird wieder einmal Magna-Boss Frank Stronach kolportiert. Beim zweiten könnte es sich (von Canori heftig dementiert) um Robert Kanduth handeln. Er ist Chef des Solarzellen Unternehmens GreenOneTech und sitzt auch im Präsidium von Austria Kärnten.

Ermittlungen wegen Koloini

Beim geforderten Kassasturz wird es wohl auch um die Rolle des einstigen Vereinsprokuristen Franz Koloini gehen. Der langjährige Haider-Günstling war ja von Canori gefeuert worden. Im Zusammenhang mit Koloinis Wirken bei Austria Kärnten und als EURO-2008-Werber bei der Kärnten Werbung gibt es SPÖ-Strafanzeigen bei der Klagenfurter Staatsanwaltschaft. In einem Fall war die Staatsanwaltschaft auch selbst tätig geworden. Bei Austria-Präsident Canori soll Koloini versucht haben, 50.000 Euro „herauszuschlagen“. Angeblich für einen Spieler, der das jedoch dementierte. „Wir haben die Kripo Klagenfurt angewiesen, in der Causa zu ermitteln“, bestätigt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Ein Ermittlungsverfahren gibt es auch im Zusammenhang mit 400.000 Euro, die im Zuge der EURO-Bewerbung nach Italien verschoben worden sein sollen. Canori will mit Koloini diesbezüglich am Mittwoch ein „klärendes Gespräch führen“. (Elisabeth Steiner - DER STANDARD PRINTAUSGABE 9.1. 2008)