Rom - In der Müll-Krise in Italien haben sich die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Ordnungskräften am Mittwoch fortgesetzt. Am Abend wurden nahe Neapel sieben Feuerwehrmänner verletzt, wie ein Presse-Fotograf berichtete. Wütende Demonstranten warfen demnach Feuerwerkskörper in das Innere eines Einsatzfahrzeuges und schleuderten Steine auf am Boden liegende Feuerwehrmänner.

Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, dass ein Polizeiauto von vermummten Demonstranten angegriffen worden sei. Der Schauplatz der Gewaltausbrüche war der Ort Pozzuoli in der Nähe der Mülldeponie im neapolitanischen Vorort Pianura. Die Deponie war vor elf Jahren wegen Gesundheitsgefahren geschlossen worden, wurde aber inzwischen wieder in Betrieb genommen. Die Bewohner des Viertels wehren sich gegen die Anlage, da sie Schäden für ihre Gesundheit befürchten. In den vergangenen Tagen lieferten sich Anrainer und Polizisten immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen.

Neapel und die gesamte Region leiden seit mehr als einem Jahrzehnt unter einem Entsorgungsproblem. Deponien und Recyclinghöfe sind chronisch überlastet; außerdem wurden von der örtlichen Mafia betriebene Müllhalden geschlossen. Der italienische Ministerpräsident Prodi hatte am Dienstag angekündigt, die Armee zur Bewältigung des Müll-Notstands einzusetzen.

(APA)