Linz - Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) will sich mit zehn bis 15 Prozent am Landesversorger Energie AG (EAG) beteiligen. Das kündigte der RLB-Generaldirektor Ludwig Scharinger Mittwoch Abend in der ORF-Sendung "Oberösterreich heute" an. Nachdem der Börsegang vor allem infolge des Polit-Streits im Land geplatzt ist, sieht sich Scharinger als "Brückenbauer" zwischen den Parteien. Der RLB-General hatte zuvor bereits angekündigt, sein Haus werde zweitgrößter Aktionär der EAG sein. Ende Jänner sollen die genauen neuen Beteiligungsverhältnisse in der EAG festgezurrt sein.

Auch die Oberbank bestätigte eine geplante Beteiligung - in einer Größenordnung von rund vier Prozent. Insgesamt sollen oberösterreichische Banken, Versicherungen und Unternehmen 26 bis 27 Prozent der EAG übernehmen. Zu acht Prozent soll sich die Tiroler Wasserkraftwerke AG (TIWAG) beteiligen, mit der bereits 2006 über einen Einstieg verhandelt worden war. Der städtische Versorger Linz AG strebt einen Anteil zwischen 6,5 und 10,3 Prozent an. Um den Verbund ranken sich ebenfalls Beteiligungsgerüchte, die zunächst aber nicht kommentiert wurden.

Der Politstreit um den Teilbörsegang der EAG tobtee in Oberösterreich seit Monaten, die SPÖ machte massiv Stimmung dagegen und sammelte rund 90.000 Unterschriften. Damit erzwang sie eine Bürgerbefragung, die allerdings erst im März, also nach dem IPO (Initial Public Offering), stattfinden sollte. Das sorgte für Empörung bei der SPÖ, sie drohte sogar mit einer Klage.

Bildung einer Westachse

Mit dem nun ausgearbeiteten Modell wolle er dem Bundesland einen 20 Monate dauernden Wahlkampf ersparen, begründete Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) den überraschenden Schwenk. Ziel der künftigen Eigentümerstruktur ist die Bildung einer starke Westachse: Die TIWAG soll sich nicht nur am Unternehmen selbst beteiligen, sondern auch mit 49,9 Prozent an der Tochtergesellschaft Energie AG Service- und Beteiligungsverwaltungs-GmbH, die wiederum 26 Prozent an der Salzburg AG hält.

Pühringer erwartet bei einem Stückpreis von 24 Euro einen Verkaufserlös von mehr als 300 Mio. Euro und damit einen voraussichtlich ähnlich hohen Betrag wie bei einem Börsegang. Keinen Grund zum Jubeln sah EAG-Generaldirektor Leo Windtner, "aber die Alternative verschafft uns weitgehend das Ziel, das wir angestrebt haben". Das Unternehmen sei jedenfalls "toll aufgestellt". (APA)