Die Bundesregierung simuliert in einer Klausur Arbeit. Die Bundesliga verklausuliert die Zukunft und behindert mittels Lizenzvorschriften ab 15. März die Vereine in der Gestaltung ihrer Geschäfte. Die Regierung und die Bundesliga-Funktionäre kleben an der urösterreichischen Illusion, es genüge, den anderen vorzugaukeln, woran man selbst nicht mehr glaubt. Arbeit, Verantwortung, Gestaltungsfreiheit. Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer sind Kinder eines geschlossenen, weltfremden politischen Kastensystems. Die Mehrzahl der Fußballvereinsfunktionäre hängt der uralten Illusion an, Vereinsmeierei und betriebswirtschaftliche Ignoranz seien Geschäftstugenden.Mit wenigen Ausnahmen wie Mattersburg oder Rapid können die Vereine der T-Mobile Bundesliga nicht mehr als 10 bis 15 Prozent ihres Budgets durch Einnahmen im Stadion bestreiten. Dennoch verweigern sie die Einsicht, Unternehmen als unverzichtbare Partner der Vereine bräuchten rechtlich (Aktiengesellschaften, Kollektivvertrag) und wirtschaftlich (Standortfreiheit, einschlägig ausgebildete Funktionäre) vernünftige, liberale Parameter. Frank Stronach versucht, mit der Schwanenstädter Lizenz auf dem Platz des altehrwürdigen SV Wienerberger die altmodischen (Vereins)-Strukturen auszuhebeln und einen Klub mit eigenem Geld völlig souverän zu führen. Sollten er und Red-Bull-Chef Didi Mateschitz in Salzburg scheitern, wird es in Österreichs Stadien finster werden. Die Austria stellt ihre AG fertig, lädt Frank Stronach ein, als Sponsor (wie andere) mitzumachen. Wenn sie noch die „Junge Legion“ und ihren intelligenz- und imagebeleidigenden Schwachsinn im Austria-Forum abstellt, bewiese sie auch die Einsicht, dass nicht alles, was sich jung gibt, fortschrittlich und einer Zukunft würdig ist. (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 11.01.2008)