White Plains/New York - Marion Jones ist am Freitag von einem Gericht in White Plains (US-Bundesstaat New York) wegen zweifachen Meineides zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Die ehemalige Leichtathletin hatte im Oktober 2007 zugegeben, gegenüber Untersuchungsbehörden gelogen zu haben und widersprach ihren Aussagen, die sie bei einer Anhörung im November 2003 gemacht hatte. Damals wurde sie im Zuge des BALCO-Skandals befragt und bestritt jeglichen Dopingmissbrauch vehement. Vor drei Monaten gab sie angesichts einer drohenden Haftstrafe zu, von September 2000 bis Juli 2001 gedopt zu haben.

Im Anschluss an ihr Geständnis erklärte sie ihren Rücktritt vom Leistungssport. Die Kalifornierin bekannte sich außerdem schuldig, im Zusammenhang mit einem Scheck-Betrug gegenüber den Untersuchungsbehörden nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Sowohl der Weltleichtathletik-Verband (IAAF) als auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) strichen die US-Amerikanerin nach ihrem Dopinggeständnis aus allen Siegerlisten. Ihre 2000 in Sydney gewonnenen fünf Olympia-Medaillen, darunter drei goldene, hat Jones bereits zurückgegeben.

Bezirksrichter Kenneth Karras meinte, das Urteil solle eine abschreckende Wirkung haben, und der Respekt vor dem Gesetz solle wiederhergestellt werden.

Jones nahm das Urteil schluchzend zur Kenntnis. Sie hat nun bis März Zeit, ihre Haftstrafe anzutreten. "Ich hoffen wirklich, dass man aus meinen Fehlern lernen wird", sagte die US-Amerikanerin nach der Urteilsverkündigung gegenüber Reportern.

Der US-Leichtathletik-Verband zeigte sich in einer Aussendung betroffen über "ein Urteil, das eine traurige Serie von Ereignissen beschließt und die Folgen von Betrug in allen Facetten des Lebens, auf der Laufbahn und abseits davon, illustriert".

Die Universität von North Carolina, für die Jones Mitte der 1990er Jahre auch Basketball gespielt hatte, entfernte als Reaktion auf das Urteil die Fotos des Ex-Stars aus der anstaltseigenen Leichtathletik-"Hall of Honor". (APA/AFP)