Ramallah - Der argentinisch-israelische Stardirigent und Pianist Daniel Barenboim hat die palästinensische Ehrenstaatsbürgerschaft erhalten. Dies wurde anlässlich eines Klavierkonzerts des Generaldirektors der Berliner Staatsoper Unter den Linden am Samstagabend in der Stadt Ramallah im Westjordanland bekannt. Barenboim sei damit für seinen Einsatz für das palästinensische Volk und einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern geehrt worden, sagte der palästinensische Parlamentarier und ehemalige Minister Mustafa Barghouti.

Barenboim sei wohl der einzige Mensch auf der Welt, der gleichzeitig einen israelischen und einen palästinensischen Pass trage, erklärte Barghouti der Deutschen Presse-Agentur.

Schicksale verbunden

Barenboim zeigte sich vor Journalisten sehr zufrieden mit der Ehrung. Er habe die palästinensische Staatsbürgerschaft akzeptiert, weil er davon überzeugt sei, dass die Schicksale des israelischen und des palästinensischen Volkes strikt miteinander verbunden seien. In einem mit rund 600 Zuhörern gefüllten Auditorium in Ramallah spielte der argentinische-israelische Musiker Beethoven-Sonaten.

Der Eintritt war kostenlos. Beim Klavierabend bestand aber die Möglichkeit, für die medizinische Versorgung von Kindern im Gazastreifen zu spenden. Barenboim spielte auf einem neuen Flügel, den eine inzwischen gestorbene deutsche Konzertbesucherin ausdrücklich für seine Konzerte in Ramallah gespendet hat.

Unter den Besuchern des Klavierabends befand sich Mariam Said, die Witwe des US-palästinensischen Kulturwissenschaftlers Edward Said. Barenboim und er hatten 1999 gemeinsam das West-Eastern Divan Orchesta ("Ein Orchester für den Frieden") gegründet. Unter den 90 überwiegend europäischen Musikern sind auch Musiker aus Israel und verschiedenen arabischen Ländern. Im vergangenen September war Barenboim von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt worden. (APA/dpa)