Jetzt also auch noch die Skipisten. Mittlerweile gibt es ja praktisch keinen Lebensbereich mehr, der nicht unter dem Gesichtspunkt Sicherheit durchleuchtet und diskutiert wird. Generelle Speicherung von Telefon- und Internetverbindungsdaten? Brauchen wir, um die Sicherheit zu erhöhen. Kameraüberwachung in Zug und Straßenbahn sowie auf der Straße? Selbstverständlich, gerne, erhöht ja die Sicherheit. Seltsam schwammig formulierte Heereseinsätze an den Binnengrenzen der EU? Wird schon wichtig sein, dient schließlich der Sicherheit.

Sicherheitsgewinn ist zweifelhaft

Jetzt also auch noch die Skipisten. Helmpflicht, Pistenpolizei, Alkohol- und Tempolimits werden gerne als Ideen bemüht, wenn die tragische Zahl von rund 60.000 Verletzten, die der Wintersport heuer in Österreich fordern wird, reduziert werden soll. Nur: Schon bei den eingangs erwähnten "großen" Themen ist der Sicherheitsgewinn mehr als zweifelhaft. Lediglich die Aufklärung nach einem Zwischenfall wird erleichtert. Bei neuen Gesetzen extra für das Vergnügen in den Bergen wird der Erfolg noch geringer ausfallen.

Einerseits wegen der schweren Kontrollierbarkeit: So viele Alpinpolizisten und Pistenwächter können gar nicht unterwegs sein, dass jeder Alkowedler und Pistenrowdy erwischt würde. Aber vor allem sind die gar nicht das Problem: Wofür überhaupt einen Kontrollapparat schaffen, wenn die meisten Stürze und Unfälle aus Selbstüberschätzung des durchschnittlichen Skitouristen entstehen? Für die ist es in Wahrheit nämlich völlig gleichgültig, ob sie 30 oder 35 km/h schnell fahren dürfen, ob 0,0 oder 0,5 Promille im Blut gelten. Sie werden so oder so die Kontrolle über Brettl und Board verlieren - weil sie es nicht besser können. (Michael Möseneder; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.1.2008)