Wien - Die Selbstzerfleischung der Wiener Liberalen hat am Montag einen neuerlichen Höhepunkt erreicht: LIF-Klubchefin Gabriele Hecht hat mit ihren vier Getreuen, den Gemeinderäten Hanno Pöschl, Michaela Hack und Marco Smoliner, die LIF-Landeschefin, Alexandra Bolena und deren Stellvertreter, Wolfgang Alkier, aus dem Landtagsklub ausgeschlossen, nachdem Bolena und Alkier erklärt hatten, mit dem Klub nichts mehr zu tun haben zu wollen. Anschließend traten Hecht, Pöschl, Hack und Smoliner gemeinsam aus dem Liberalen Forum aus. Nun ist rund um die Liberalen eine skurrile Situation im Gemeinderat entstanden: Die seit Montag parteilosen Hecht & Co bildet nach wie vor den "Liberalen Landtagsklub", Bolena und Alkier sind zwar LIF-Mitglieder, weisen jedoch keine Klubzugehörigkeit auf. Es lässt sich nicht einmal die Frage eindeutig klären, welche der sechs Abgeordneten nunmehr "wilde" Mandatare sind. Hecht zeigte sich auf einer Pressekonferenz enttäuscht Das LIF sei heute nicht mehr jene Partei, in die sie einmal eingetreten sei. Die drei anderen LIF-Flüchtlinge bestätigten diese Aussage. "Nicht geplant aber auch nicht auszuschließen" sind mögliche Frontwechsel in andere Parteien. Hecht schloss lediglich drei Dinge aus: Man werde keine eigene Partei gründen, man werde nicht bei den kommenden Landtagswahlen antreten und man werde niemals für die FPÖ antreten. Die anderen vier Rathaus-Parteien kommentierten die Auflösung des LIF zurückhaltend. SP-Klubobmann Johann Hatzl sagte auf APA-Anfrage nur kurz: " Das ist mir wurscht. Was kümmert mich eine andere Partei." Auch Freiheitliche und Grüne meinten auf Anfrage "kein Kommentar". ÖVP-Klubobmann Johannes Prochaska bemerkte, "so etwas hat es an sich noch nicht gegeben. Die Klub-Frage beim LIF muss eindeutig rechtlich geklärt werden - eine politische Gefälligkeitsregelung darf es nicht geben. Die Vorkommnisse beim LIF sind jedenfalls eine Bestätigung dafür, dass für Alles und Jedes zu sein, noch keine Partei ausmacht." Und zu immer wieder kolportierten Gerüchten über eine mögliche Aufnahme von LIF- oder Ex-LIF-Gemeinderäten in der ÖVP, sagte Prochaska, "es ist besser man bemüht sich um LIF-Wähler als um die zerstrittenen Mandatare". (APA)