Linz - Die Spitzen der Landesparteien standen offensichtlich bereits Stunden vor der Energie-AG-Sitzung Montagnachmittag im Linzer Landhaus merkbar unter Strom. Für eine Stellungnahme waren im Vorfeld weder Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) noch SPÖ-Landeschef Erich Haider zu erreichen. Doch auch, wenn man sich nach Wochen der zwischen den beiden Großparteien heftig und öffentlich ausgetragenen Börsen-Konflikte rund um die Energie AG jetzt verschlossen zeigt, ist eines klar: Die Verhandlungen über die weitere Vorgehensweise werden mit Sicherheit kein Spaziergang.

Wahlkampf-Verzicht

ÖVP und Grüne pochen auf ihren "Plan B", einen Teilverkauf abseits der Börse. Landeshauptmann Pühringer hat es damit offenbar eilig und strebt einen Verkaufsabschluss bei der nächsten Landtagssitzung am 31. Jänner an. Hintergrund dafür könnte sein, dass die bei einem Verkauf für das Land abfallenden 600 Millionen Euro bereits fix im Budget verplant sind. SPÖ-Chef Erich Haider steigt hingegen auf die Bremse. Eine "Husch-pfusch-Lösung" komme nicht infrage, stellte Haider bereits im Vorfeld klar. Statt auf Zeitdruck setzt der rote Landeschef auf Gespräche. Die Zukunft der Energie AG solle bei einer Regierungsklausur geplant werden.

Spannendes Detail ist, dass der Börsenverkauf der Energie AG möglicherweise doch über die Bühne gehen könnte. Aus Insiderkreisen war am Montag zu erfahren, dass der Weg zur Börse nur bis zum oberösterreichischen Wahljahr 2009 verlassen wurde und dann ein neuer Anlauf ohne Wahlkampf-Getöse folge. (mro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.01.2008)