Wien - Nach zwei Jahren als BAWAG-Chef ist Ewald Nowotny am 1. Jänner in den Aufsichtsrat der Bank gewechselt. Am Montag Abend war seine Abschiedsparty mit mehr als 300 Gästen aus Politik und Wirtschaft. In der Finanzwelt gilt es als fix, dass Nowotny im Frühherbst an die Spitze der Notenbank rückt, wenn dort der amtierende Gouverneur Klaus Liebscher in Pension geht. Die Erwartung hing auch beim abendlichen Galaempfang für Nowotny in der alten Postsparkasse im Raum, ohne dass sie auf den Punkt gebracht wurde.

Nach Worten von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) genießt Nowotny in Finanzwelt und Wirtschaft ein "beispielloses Vertrauen", das er sich selber erarbeitet habe.

"Beste Wünsche"

Er "glaube, dass wir noch einiges Große von ihm erwarten können, wofür ich ihm die besten Wünsche auf den Weg gebe", so der Kanzler in der Festansprache.

Niemand könne sich vorstellen, dass Nowotny sich jetzt einfach so zur Ruhe setze, meinte Gusenbauer im Anschluss zu Journalisten. Konkretisieren könne man das nicht, aber er gehe davon aus, dass Nowotny sich schon noch etwas einfallen lassen werde, was er für Österreich noch tun könne.

Nowotny selbst hatte im November, als er seinen vorzeitigen Abschied von der BAWaG-Spitze bekannt gab, erstmals offiziell angekündigt, sich für den Posten des Gouverneurs der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bewerben zu wollen.

Für die BAWAG, die 2005/2006 nach Refco- und Karibik-Krisen in eine existenzbedrohende Lage geschlittert war, sei der als Sanierungsmanager berufene Nowotny ein "Glücksfall" gewesen, meinte Aufsichtsratspräsident Wulf von Schimmelmann. "Der richtige Mann am richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz.

Nowotnys Nachfolger an der Bankspitze ist der Brite David Roberts. Roberts bekräftigte, dass man massiv ins Wachstum Bank investieren wolle. Dazu gehöre auch der Verkauf der Nicht-Bank-Beteiligungen, eine Konzentration aufs inländische Bankbusiness. Wie berichtet, hat der neue BAWAG-Eigentümer Cerberus mit Verkäufen wie Lotterien, Ostbanken, Immobilien, Versicherungsaktivitäten, ATV und Bösendorfer (und künftig wie kolportiert auch der Kartenfirmenbeteiligung PayLife) praktisch schon den halben Kaufpreis von damals 3,2 Mrd. Euro herinnen. Laut Roberts gibt es aber auch Ideen für Expansion außerhalb des Landes. (APA)